Hanspeter Lebrument beschimpft die Weko

Nach dem Skandal im Bündner Baugewerbe übt Verleger Hanspeter Lebrument scharfe Kritik. Aber nicht an den gebüssten Bauunternehmen oder an den involvierten Politikern. Nein, die Wettbewerbskommission ist in seinen Augen die Übeltäterin.

Hanspeter Lebrument kritisierte die Weko heute in seiner Zeitung «Südostschweiz» scharf.
Hanspeter Lebrument kritisierte die Weko heute in seiner Zeitung «Südostschweiz» scharf. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Bündner Bauskandal kritisiert Somedia-Verleger Hanspeter Lebrument die Weko scharf.
  • Durch die Berichterstattung sei der Bündner Wahlkampf «aufs Schwerste gestört und beschädigt» worden.

Ab diesem Artikel werden heute Morgen wohl einige Leser der «Südostschweiz» grosse Augen gemacht haben. Nachdem der Bündner Bauskandal seit Tagen Zeitungen und Online-Portale füllt, äussern sich die Herren der Bündner Tageszeitung «Südostschweiz» zum Fall. Konkret ergreifen Somedia-Verleger Hanspeter Lebrument und CEO Andrea Masüger das Wort.

Hanspeter Lebrument erhebt schwere Vorwürfe gegen die Wettbewerbskommission (Weko), die sieben Unterengadiner Baufirmen mit insgesamt 7,5 Millionen Franken gebüsst hat. «Die Weko hat in enger Zusammenarbeit mit dem neu gegründeten Onlinemagazin Republik den Bündner Wahlkampf für Regierung und Parlament vom 10. Juni aufs Schwerste gestört und beschädigt.» Daraus schlussfolgert Lebrument: «Eigentlich müsste die Wahl abgesetzt und neu angesetzt werden.»

Lebrument: «Die Weko ist und bleibt für mich eine traurige Institution»

In seinem Kommentar berichtet Hansperter Lebrument von früheren, «schlechten» Begegnungen mit der Weko. Zu dieser ausführlichen Schilderung aus dem Jahr 1996 will die Weko auf Anfrauge von Nau keine Stellung nehmen. «Der Fall liegt zu weit zurück und hat nichts mit dem Entscheid von letzter Woche zu tun.»

Masüger bläst ins selbe Horn. In seinem Kommentar mit dem Titel «Die Heizer aus dem Unterland» ist es ihm ein Anliegen darauf hinzuweisen, dass «seine Zeitung» bereits im vergangenen Januar mit Adam Quadroni, dem Kartell-Whistleblower, gesprochen habe. Das Online-Magazin habe lediglich «kalten Kaffee» aufgekocht.

Publikation kam zu falschem Zeitpunkt

Dass die Weko den Fall sechs Wochen vor den Wahlen publik machte, könne kein Zufall sein, sind sich die beiden sicher. Lebrument fordert eine «bindende Erklärung» warum die Weko ein solches Ereignis kurz vor den Wahlen – und nicht zwei Wochen danach – bekannt gegeben hat. Ausserdem soll die Weko über die genaue Höhe der Summe der Geprellten transparent informieren.

Bei der Weko will man von diesem Vorwurf nichts wissen: «Sobald Resultate vorliegen werden diese kommuniziert.» Zur Höhe des Schadenpotenzials informierte sie vor einer Woche so: «Von den verschiedenen Kartellen sind vor allem öffentliche Bauherren, d.h. der Kanton Graubünden sowie Gemeinden des Unterengadins, aber auch Private betroffen. Das vorsichtig geschätzte Beschaffungsvolumen, das von Kartellen über die Jahre im Unterengadin betroffen war, übersteigt CHF 100 Mio. deutlich.»

Weitere Informationen zum Weko-Entscheid von letzter Woche gibt es im Video-Interview. Weko-Präsident Andreas Heinemann gibt darin Einblicke in die Ermittlungen:

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Nau konnte am 26. April 2018 mit dem Weko-Präsidenten Andreas Heinemann über das Bündner Baukartell sprechen. - Nau

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