Italien lässt den Franken erstärken
Der Euro kostet wieder weniger. Grund dafür sind Probleme bei der Regierungsbildung in Italien. Das könnte ein Problem für die Schweizer Wirtschaft werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Euro kostet im April 1.20 Franken, jetzt nur noch 1.15 Franken.
- Grund dafür sind Spannungen bei der Regierungsbildung in Italien.
Noch Anfang Mai hat die Schweizer Exportwirtschaft gejubelt. Der Franken-Euro-Kurs kratzte an der magischen 1.20er-Marke. Doch schon Ende Monat sieht alles anders aus. Im Moment kostet ein Euro 1.15 Franken.
«Die Unsicherheiten um die Regierungsbildung in Italien, die zu Spannungen mit der EU führen können, lasten auf dem Euro und haben den Franken zuletzt gestärkt», erklärt Tim Sprissler, Währungs-Spezialist bei der Credit Suisse.
Franken könnte stark bleiben
Das dürfte kurzfristig auch so weiter gehen, glaubt Sprissler. «Sollte sich das Wachstum mittelfristig nicht wie erwartet erholen, könnte der Franken auch mittelfristig stark bleiben.» Gleiches gelte, wenn die Spannungen in der Politik in Italien die EU-Wirtschaft länger belasten und die Europäische Zentralbank darum ihr Anleihekaufprogramm verlängern muss.
Der Währungs-Experte geht aber nicht davon aus, dass die Schweizer Wirtschaft durch den leicht erstarkten Franken beeinflusst wird. «Hingegen würde sich eine weitere Abkühlung des Wirtschaftswachstums in der Eurozone auf Schweizer Exporte und auf der industriellen Produktion negativ widerspiegeln.» Das hält er im Moment allerdings für unwahrscheinlich.