Mumbai steckt Plastik Sünder ins Gefängnis
Das Wichtigste in Kürze
- Mumbai greift zu radikalen Massnahmen, um den Plastikmüll zu bekämpfen.
- Viel Plastik-Abfall in Indien und China stammt aus dem Westen.
- Die Schweiz exportiert kaum Plastik, verbrennt einen Grossteil davon.
Indien sagt dem Plastik den Kampf an. Seit gestern kriegt in Mumbai jeder eine Strafe, der mit Plastikbesteck, -tüten oder Bechern erwischt wird. 20 Millionen Einwohner sind davon betroffen.
Laut Medienberichten wurden gestern bereits Firmen wie Starbucks und McDonald's Bussen aufgebrummt. Bürger und Kleinunternehmen haben Glück. Sie kriegten bisher nur Verwarnungen. Die Strafen sind happig: Wer mit Plastik erwischt wird, muss mit einer Busse und bis zu drei Monaten Gefängnis rechnen.
Tausende Tote
In der Bevölkerung kommt das Verbot nicht überall gut an. So wird kritisiert, dass vielen Menschen Alternativen zu Plastikprodukten nicht bekannt sind. Fakt ist: Indien hat ein Plastik-Problem. Millionen Menschen leiden unter Luftverschmutzung und verdreckten Flüssen. Tausende sterben daran jährlich.
Rund 95 Prozent des Plastiks, dass die Weltmeere verdreckt, stammen aus zehn Flüssen. Drei davon liegen in Indien, alle in Asien oder Afrika. Das Problem: Oft ist es Müll aus Europa oder den USA, der in den Flüssen landet. Die EU exportierte bisher 80 Prozent ihres Plastik-Mülls nach China. Damit ist jetzt Schluss, China nimmt keinen Müll mehr an. Die EU arbeitet darum an einer neuen Kunststoffstrategie. Und hat bereits ein Teilverbot von Einweg-Plastik vorgeschlagen. Doch das ist noch nicht Realität.
Kaum Exporte aus der Schweiz
Die Schweiz exportiert wenig Plastik-Müll. Dieser wird bei uns verbrannt. Nur 10 Prozent wird rezykliert. Bedenklich: Pro Kopf ist der Plastikverbrauch bei uns dreimal höher als der europäische Durchschnitt. «Für Greenpeace Schweiz ist klar, das Verbrennen der Plastikabfälle löst das Problem nicht. Die einzig wahre Lösung heisst: Vermeiden», sagt Sprecherin Daniel Walker zu Nau.
Die Umweltorganisation sieht vor allem die Firmen in der Verantwortung. Sie sollen auf Einweg-Plastik verzichten. Doch auch die Politik nimmt Greenpeace in die Pflicht: «Wir fordern ein Verbot von Einweg-Plastik und die gleichzeitige Förderung von Mehrwegsystemen.»