Vögele Nachfolgerin: So verabschiedet sich OVS von den Mitarbeitern
Die Kleiderkette OVS hat ihre Tore geschlossen. Das Unternehmen verabschiedet sich mit einem Brief von den Angestellten. In überraschend optimistischem Ton.

Das Wichtigste in Kürze
- OVS hat 1200 Mitarbeiter auf die Strasse gestellt.
- Einige Lohnforderungen sind noch immer offen.
Zum Abschied warme Worte: «Herzlichen Dank und alles Gute für die Zukunft», schreibt die Kleiderkette OVS in einem Brief an die Angestellten. Die Firma dankt für den Einsatz, «insbesondere aber für Ihren Teamgeist und Ihre Loyalität während der letzten, sehr schwierigen Monate».
Schwierig war es tatsächlich. Ende Juni gab OVS ihr Aus bekannt. 1200 Angestellte verloren den Job. Doch einen Sozialplan gibt es nicht. Angestellte haben deswegen gar vor dem OVS-Hauptsitz in Venedig demonstriert.
Wer den Brief liest, erhält den Eindruck, dass sich einiges zum Guten gewendet hat, kommentiert der «Tages-Anzeiger». So schreibt das Management, dass sich die Nachlassstundung gelohnt habe. Mit den Liquididationsverkäufen könnten «voraussichtlich alle noch offenen und zukünftigen privilegierten Forderungen» beglichen werden. Damit gemeint sind etwa Anteile am 13. Monatslohn oder Überstunden.
«Viele Probleme ungelöst»
Bei der Gewerkschaft Unia teilt man die optimistische Haltung nicht. «Für die Angestellten sind viele Probleme ungelöst», sagt die Detailhandelsexpertin Anne Rubin der Zeitung. Viele Angestellte hätte eine fehlerhafte Abrechnung über Überstunden und ausbezahlte Ferientage erhalten. Und der Ferien-Anspruch wurde teilweise gekürzt, das Stundenkonto Ende Mai auf null gesetzt. «Überstunden vor diesem Datum wurden also zum Teil nicht berücksichtigt.»
Weiter wurden Anteile für den 13. Monatslohn nicht ausbezahlt, Familienzulagen nur teilweise. Die Schweizer OVS-Betreiberin Sempione-Fashion wird sich um diese Probleme nicht mehr kümmern müssen. Der Hauptsitz in Pfäffikon SZ wurde nämlich bereits geräumt.
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