Albane Valenzuela ist erst 21 Jahre alt. Aber die Genferin könnte sichdauerhaft auf der US-Profi-Tour der Frauen festsetzen. Qualifiziert ist sie.
Albane Valenzuela ist die grosse Hoffnung im Schweizer Golfsport
Albane Valenzuela ist die grosse Hoffnung im Schweizer Golfsport - sda - KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit 21 Jahren steht die Schweizerin Albane Valenzuela vor dem Schritt zur Profi-Golferin.
  • Das nächste grosse Ziel sind die Olympischen Spiele in Tokio im kommenden Jahr.
Ad

Internationaler als Albane Valenzuela kann man nur schwer sein. In New York ist sie geboren, am 17. Dezember 1997. Ihre Mutter ist Französin, ihr Vater Mexikaner, lange Zeit lebte die Familie in Genf.

Mit 14 Jahren bekam Albane Valenzuela den Schweizer Pass, seither ist sie dreifache Staatsangehörige. Die letzten vier Jahre verbrachte Valenzuela hauptsächlich in Kalifornien. Dort absolviert sie an der renommierten Stanford-Universität ein College-Studium der politischen Wissenschaften. Verbunden ist das mit Golf im College-Team.

Aber für welche Nation schlägt ihr Golferherz? «Tausendprozentig für die Schweiz», schiesst es aus ihr heraus. «Ich bin Schweizerin und fühle mich als Schweizerin.» Jahrelang spielte sie für die Schweiz in grossen Amateurmeisterschaften, oft mit ihren Freundinnen, den Lausanner Schwestern Kim und Morgane Métraux.

Albane Valenzuela hofft auf Tokio

Mit 18 Jahren qualifizierte sich sensationell für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. Es sei ein fantastisches Erlebnis gewesen, sagt sie. Der Wettkampf - sie wurde in dem hochwertigen Feld 21. - habe sie weitergebracht, und in der Schweizer Delegation habe sie Athletinnen und Athleten aus den verschiedensten Sportarten kennengelernt.

«Die Stimmung war in der ganzen Delegation genial, unter allen Athleten gab es Unterstützung und Respekt.» Das Feeling unter den fünf Ringen will die ambitionierte Genferin auch nächstes Jahr erleben. Das Olympia-Turnier in Tokio ist eines ihrer grossen Ziele. «Und ich freue mich, wenn ich wieder für die Schweiz spielen kann.»

Vorher wird sie das Debüt als Profi auf der LPGA Tour (Ladies Professional Golf Association Tour) geben. Im ersten Halbjahr wird sie das Studium in Stanford abschliessen. Danach wird sie das Spielrecht auf der Tour uneingeschränkt nutzen können. Das erlangte sie letzte Woche in der Qualifikation in North Carolina mit Bravour.

Profi-Gastauftritte als bisherige Highlights

Die LPGA Tour ist der mit Abstand grösste und bedeutendste Profi-Circuit der Frauen. Das wichtigste Turnier, das Women's US Open, ist mit 5,5 Millionen Dollar dotiert. Von einem Equal Pay, einer finanzielle Gleichbehandlung, kann man im Golf bei weitem nicht sprechen. Auf der US-Tour der Männer werden pro Turnier zwischen 6,5 und 12,5 Millionen Dollar ausgeschüttet.

Albane Valenzuela gehörte zu den besten Amateurgolferinnen der Welt. Die Sporen hat sie sich jedoch auch als Gast in den Feldern der Profis verdient. 2018 belegte sie Rang 24 am US Open, heuer Platz 37 am Genfersee, am Evian Masters. Mit 21 Jahren ist sie schon sehr weit gekommen.

Valenzuelas Vorbild ist Lorena Ochoa. Sie lernte die 37-jährige, früh vom Profisport zurückgetretene Mexikanerin, langjährige Weltnummer 1, persönlich kennen. Sie war von Ochoas Fertigkeiten beeindruckt, aber auch von deren Offenheit und Bodenständigkeit. «Ja, Lorena ist für mich ein echtes Vorbild», sagt die junge Schweizerin.

Mentale Stärke und hohe Konstanz

Albane Valenzuela darf ihrem Einstieg ins Dasein als Profi mit Zuversicht entgegenblicken. Sie zeichnet sich durch Konstanz aus, das unterstrich sie in der Qualifikation mit lauter Runden zwischen 69 und 73 Schlägen. Ihre ausgesprochene Stärke ist das lange Spiel, besonders jenes mit den Eisen. Im Umgang mit den kurzen Schlägern, den sogenannten Wedges, hat sie sich in diesem Jahr stark verbessert.

Wie sieht es mit der im Golf enorm wichtigen mentalen Stärke aus? Valenzuela beschreibt sich als «heiter und ruhig». Sie hält fest, dass sie Fehler akzeptieren, beiseite legen und sich sofort auf die nächsten Schläge konzentrieren kann. Dies ist eine Stärke, die die grossen Golfer, ob Männer oder Frauen, auszeichnet.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

MutterVaterUS OpenDollar