Ungewohntes Gefühl: Doll schiesst sich fehlerfrei zum Sieg

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Frankreich,

Benedikt Doll gilt nicht als der beste Schütze im Biathlon-Zirkus. Aber diesmal läuft alles glatt, alle zehn Scheiben fallen - und Doll gewinnt. Dabei schien einiges gegen ihn zu sprechen.

Benedikt Doll siegte fehlerfrei im Sprint. Foto: Alexey Filippov/Sputnik/dpa
Benedikt Doll siegte fehlerfrei im Sprint. Foto: Alexey Filippov/Sputnik/dpa - dpa-infocom GmbH

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  • Mit letzter Kraft peitschte Benedikt Doll den Schlussanstieg hinauf - ehe er ausgelaugt, aber glücklich im Zielraum den Zuschauern zuwinkte.

Dank einer perfekten Lauf- und Schiessleistung hat sich der 29-Jährige seinen ersten Saisonsieg gesichert. Und konnte danach sein Glück kaum fassen. «Ich hätte absolut nicht gedacht, dass es zu so einer Top-Platzierung reicht», sagte der Schwarzwälder nach dem Sprinterfolg von Le Grand-Bornand dem ZDF mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Es war der erste Saisonerfolg für das deutsche Team und erst der zweite Weltcup-Sieg für Doll.

Mehr als zweieinhalb Jahre hatte Doll auf diesen Moment warten müssen. Denn zuvor hatte der passionierte Koch in seiner gesamten Weltcup-Karriere erst dreimal fehlerfrei geschossen. Am 11. Februar 2017 war ihm das bei seinem WM-Gold im Sprint, seinem bis dahin einzigen Karriereerfolg, das letzte Mal gelungen. Damals hatte er Johannes Thingnes Bö um 0,7 Sekunden auf den Silberrang verwiesen. Und auch dieses Mal musste sich der dreimalige Saisonsieger aus Norwegen geschlagen geben, er wurde nach zwei Strafrunden Vierter. Mit einem Fehler weniger hätte er allerdings gewonnen.

Noch am Morgen vor dem Lauf schien eigentlich nichts für Doll zu sprechen. «Ich habe mich nicht ganz so frisch gefühlt», berichtete Doll, der dann aber pünktlich zum Rennen topfit war und nach zehn Kilometern die ebenfalls fehlerfreien Tarjei Bö (+9,4 Sekunden) aus Norwegen und Quentin Fillon Maillet (11,3) aus Frankreich auf die Plätze verwies.

Doll war schon immer ein guter Läufer, kann mit der absoluten Weltspitze mithalten. In Le Grand-Bornand war in der Loipe nur Überflieger Johannes Thinges Bö schneller. Dolls Problem war immer der Schiessstand, vor allem das Stehendschiessen, mit dem er sich immer wieder Podestplatzierungen verbaut hatte. Deshalb arbeitete Doll in der Vorbereitung wieder mal verstärkt an seinem Anschlag.

«Ich möchte natürlich am Schiessstand stabiler werden, das ist die letzten Jahre nicht immer so gelungen, wie ich mir das vorgenommen habe», hatte er vor dem Saisonstart gesagt - in seinem sechsten Saisonrennen ist es ihm endlich gelungen. Die nächste Chance hat er am Samstag in der Verfolgung (13.00 ZDF und Eurosport) - aber da wird viermal geschossen. «Die Erfahrung der letzten Jahre hilft mir schon ungemein», sagte Doll.

Wenn Doll endlich am Schiessstand konstant hohe Trefferquoten erreicht, sind auch seine Saisonziele - Platz sechs im Gesamtweltcup und eine WM-Einzelmedaille - alles andere als utopisch. «Die Leistungskurve zeigt steil nach oben», sagte Doll, der aber zugab, bei seinem ersten richtigen Weltcupsieg, denn auch der WM-Titel zählt als Weltcuperfolg, auch etwas Glück gehabt zu haben: «Ich hatte einen randigen Schuss, wo ich gesehen habe, dass die Scheibe ganz langsam umklappt.»

Für die anderen fünf Deutschen reichte es nicht für eine Top-Ten-Platzierung. Johannes Kühn wurde 14., Arnd Peiffer 21., Philipp Horn 25., Simon Schempp landete auf Platz 32. Erik Lesser verpasste als 82. die Qualifikation für das Jagdrennen.

Die Damen hoffen nach ihren desaströsen Leistungen von Hochfilzen, wo sie im Sprint und der Staffel historisch schlechte Ergebnisse abgeliefert hatten, am Freitag im Sprint (14.15/ZDF und Eurosport) auf Wiedergutmachung. Dabei wurde das Team mit drei Neuen kräftig durchgemischt.

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