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Boxen: Oleksandr Ussyk kehrt vom Krieg in den Ring zurück

Nicola Wittwer
Nicola Wittwer

Saudi-Arabien,

Am Samstag kommt es zum Rückkampf zwischen den Box-Schwergewichten Anthony Joshua und Oleksandr Ussyk. Letzterer hat äusserst bewegende Monate hinter sich.

Der ukrainische Boxweltmeister Oleksandr Usyk setzt sich für die Menschen in seiner Heimat ein.
Der ukrainische Boxweltmeister Oleksandr Usyk setzt sich für die Menschen in seiner Heimat ein. - Efrem Lukatsky/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Oleksandr Ussyk verteidigt am Samstag seinen Schwergewichts-Titel gegen Anthony Joshua.
  • Der Ukrainer zog nach Kriegsausbruch in seinem Heimatland in den Krieg.
  • In Dschidda will der 35-jährige Weltmeister für sein Land in den Ring steigen.

Auf einmal kämpft Oleksandr Ussyk nicht im Boxring, sondern im Krieg. Der Boxer aus der Ukraine verteidigt nach dem Überfall Russlands plötzlich sein Heimatland.

Als der Krieg in der Ukraine im Februar ausbricht, befindet der 35-Jährige sich in London. «Ich wollte unbedingt nach Hause», sagt er gegenüber «CNN». Und das macht er dann auch. Prompt steht er dann auch im Einsatz – mit Waffe in der Hand und der Hoffnung, niemanden töten zu müssen.

Ukraine-Konflikt
Schwergewichts-Weltmeister Oleksandr Ussyk (2.v.r.) ist in Kiew bereit, um sein Land zu verteidigen. - Instagram/@andrii_nebytov

Im März verlässt Ussyk die Ukraine wieder und macht sich an die Vorbereitung seines nächsten Boxkampfes. Es ist der Rückkampf gegen Anthony Joshua, den Briten, den er im September 2021 sensationell als Schwergewichts-Champion abgelöst hat. Seit besagtem Kampf besitzt Ussyk die Gürtel der Verbände IBF, WBA, WBO und IBO.

Unterstützung von Soldaten und Selenskyj

Dass es zum Rückkampf kommt, liegt aber primär nicht etwa an Oleksandr Ussyk selbst. Der Boxer verlässt sein Heimatland im Frühling nur ungern. Ein Boxkampf ist für den 35-Jährigen im Vergleich zum Ukraine-Krieg überhaupt nicht wichtig.

Doch sein Umfeld, verwundete Soldaten in verschiedenen Spitälern und Präsident Wolodymyr Selenskyj ermutigen Ussyk, zum vorgesehenen Rückkampf gegen Joshua anzutreten. Er solle seine Plattform nutzen, um der Welt ihre Botschaften von Hoffnung und Frieden zu übermitteln.

«Ich bin motiviert durch das ukrainische Volk», wird Oleksandr Ussyk von der «Sun» denn auch zitiert.

Er stehe mit vielen an der Front in Kontakt und erhalte Nachrichten, erzählt Ussyk vor dem Kampf. «Sie halten ihre Hände fest und beten für meinen Sieg – das motiviert mich.» Es seien die «wahren Taten» der Menschen, die ihm Schub geben.

Während fünf Monaten hat sich der Ukrainer nun auf den Kampf gegen Joshua vorbereitet. In dieser Zeit wurde sein Zuhause von russischen Streitkräften gestürmt und teilweise zerstört.

Es sind auch fünf Monate, in denen Ussyk nicht mehr mit seinen Kindern zusammen war. «Ich möchte sie sehen, sie umarmen und mit ihnen zu Abend essen», sehnt sich der Box-Weltmeister. «Und dann werde ich nach Kiew fahren.»

Ukrainer sehen den Titelkampf von Oleksandr Ussyk gratis

Zuerst zieht der 35-jährige Vater am Wochenende aber erneut die Boxhandschuhe an. Beim Titelkampf gegen Joshua geht es um nicht weniger als vier Gürtel. Er findet am späten Samstagabend im saudi-arabischen Dschidda statt.

Wer gewinnt den Titelkampf in Dschidda?

Für genügend TV-Zuschauer und Unterstützung aus seiner Heimat hat Oleksandr Ussyk gesorgt. Die Fernsehrechte für die Ukraine hat er verschenkt, das Geld motiviere ihn auch nicht. «Geld ist wahrscheinlich die einfachste aller Ressourcen, die man verdienen kann.»

Vielmehr erhofft sich Ussyk, seine Landsleute zu vereinen und ihnen zu helfen, durch den Kampf Spenden zu sammeln. Sein Ziel sei, ein Leben zu leben, dass der Welt, in der er lebe, etwas nütze, so Ussyk.

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