Bye Bye Brady? Bleibt der NFL-Superstar bei den Patriots?
Wechselt der legendäre Quarterback Tom Brady nach 20 Jahren tatsächlich von den New England Patriots zu einem anderen Team in der NFL? Es gibt Argumente dafür und dagegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Tom Brady ist sich noch unsicher über seine Zukunft in der stärksten Football-Liga der Welt.
Trotz der Coronavirus-Krise bleibt die NFL bei ihrem Zeitplan. Bradys Berater dürfen ab sofort mit anderen Clubs über einen Vertrag für den erfolgreichsten Spieler der Geschichte des American Football sprechen. Nach 20 Jahren in Diensten der New England Patriots und sechs Super-Bowl-Siegen könnte Brady in der kommenden Saison tatsächlich für ein anderes Team auflaufen.
Frühestens am Mittwoch um 16.00 Uhr Ostküstenzeit (21.00 UHR MEZ), wenn die neue Spielzeit auf dem Papier offiziell beginnt, könnte der 42-Jährige einen Vertrag bei einer anderen Mannschaft unterschreiben. Kein anderer sogenannter Free Agent sorgt für so viel Spekulationen.
WAS FÜR EINEN VERBLEIB SPRICHT
Tom Brady, die Patriots und Coach Bill Belichick - das gehört doch zusammen. Seit 2000 steht Brady bei dem Team aus Boston unter Vertrag, seit 2001 ist er der Nummer-1-Quarterback der Mannschaft und führte sie zu ungeahnten Erfolgen. Neun Mal schafften es die Pats in den Super Bowl, sechs Mal holten sie sich angeführt von Brady den Titel. Das schweisst zusammen, sollte man meinen.
Belichick und Brady verbindet zwar keine uneingeschränkte Liebe zueinander, aber beide kennen sich und haben über die Jahre oft genug bewiesen, dass sie als Team funktionieren. In Boston bliebe Brady Spielmacher einer Organisation, deren Strukturen er nach so vielen Jahren in- und auswendig kennt. Zudem könnte Brady, ohnehin der erfolgreichste Quarterback der NFL-Geschichte, sein Denkmal noch etwas grösser machen. Als Spieler, der nur für ein einziges Team gespielt hat. Im Weltsport noch immer eine Ausnahme - wie auch Basketball-Superstar Dirk Nowitzki bei den Dallas Mavericks eine war. Der Rekord steht in der NFL bei 21 Jahren. Dafür fehlt Brady noch eine Saison.
WAS FÜR EINEN WECHSEL SPRICHT
Die Patriots haben in der Offensive akuten Nachholbedarf, das hat das Ende der vergangenen Saison gezeigt. Will Brady seinen siebten Ring, dann muss ihm der Club entsprechende Mitspieler zur Verfügung stellen. Ob ihm die Versprechungen von Belichik dazu reichen und ob die Pats willens sind, Brady ein seinem Marktwert angemessenes Gehalt zu bezahlen, ist fraglich.
Und eben jenes Denkmal als bester Quarterback der NFL-Geschichte würde auch wachsen, sollte Brady es tatsächlich schaffen, den Super Bowl nicht nur so oft zu gewinnen - sondern auch noch mit zwei verschiedenen Teams. Viel Zeit für einen Neuaufbau hat er aber nicht, beim ersten Spiel im September ist er schon 43. Es müsste also ein Team werden, bei dem nicht mehr viel fehlt.
Die Tennessee Titans, gegen die Brady mit New England in der ersten Playoff-Runde der vergangenen Saison ausgeschieden ist, galten lange als heissester Kandidat, verlängerten aber am Sonntag (Ortszeit) mit Ryan Tannehill.
Am verlockendsten für viele US-Experten sind deshalb nun: Die Tampa Bay Buccaneers. Mit 81 Millionen US-Dollar (ca. 72,8 Millionen Euro) haben die Buccaneers so viel Gehaltsspielraum wie kaum ein anderes NFL-Team und könnten Brady nicht nur einen fürstlichen und seinem Status angemessenen Lohn zum Karriereende anbieten, sondern wohl auch mit ihren Offensivspielern punkten. Mike Evans und Chris Godwin zählen zu dem absolut Besten, was an Passempfängern in der Liga derzeit aktiv ist - etwas, das Brady bei den Patriots zuletzt vermisste. Ausserdem gibt es in Florida keine Einkommenssteuer.
Gehandelt werden ausserdem die Los Angeles Chargers, die bald in ein neues Stadion ziehen und mit dem grossen Namen Bradys Ticktes verkaufen könnten. Brady kommt aus Kalifornien und hat ein Haus in Los Angeles.