Als einer der besten, dominantesten und sympathischsten Skirennfahrer ist Aksel Lund Svindal in Rente gegangen - und das mit WM-Silber in der Abfahrt. Die Skiwelt verneigt sich vor dem Norweger - und selbst ein Prinzenpaar machte dem Hünen beim Happy End die Aufwartung.
Aksel Lund Svindal
Aksel Lund Svindal verabschiedete sich mit der Silbermedaille. Foto: Michael Kappeler - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Für den glorreichen Abgang des norwegischen Skikönigs mischten sich sogar die wahrhaften skandinavischen Monarchen unter das verzückte Publikum.
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Mit einer famos funkelnden WM-Silbermedaille verabschiedete sich der grosse Aksel Lund Svindal am Wochenende vom alpinen Rennsport - und die ganze Ski-Welt gönnte dem 36-Jährigen dieses Happy End. «Wir sind wirklich stolz», schrieb die norwegische Kronprinzessin Mette-Marit bei Instagram unter ein gemeinsames Foto ihrer Familie mit dem sympathischen Routinier sowie dessen Teamkollegen und Abfahrts-Weltmeister Kjetil Jansrud in Are.

Mit seinem finalen Erfolg schrieb Svindal eine der emotionalsten Geschichten dieser alpinen Titelkämpfe in Schweden. «Das war eine grosse Show», sagte der Altmeister, ehe er sich in eine Party-Nacht und den Sportler-Ruhestand verabschiedete. Dass ihm die Winzigkeit von 0,02 Sekunden auf seinen guten Kumpel und Gold fehlten, war egal.

Schon im Zielbereich lagen sich die beiden in den Armen und warteten auf das Ende eines turbulenten Rennens im Schneetreiben. Bei der Medaillenvergabe sangen sie inbrünstig die norwegische Hymne, ehe Jansrud seine Mütze vom Kopf nahm und sich vor Svindal unter dem Jubel mehrerer Hundert Fans verbeugte. «Der König hat abgedankt, lang lebe der König!», schrieb die norwegische Zeitung «Aftenposten».

«Es ist etwas schwer, aufzuhören, wenn es so gut läuft», sagte Svindal bei der Siegerparty, als er mit Jansrud auf dem Tresen stand, zwei Glückwunsch-Kuchen in den norwegischen Farben zu ihren Füssen. «Aber wenn es leicht wäre, hätten die letzten 16 Jahre nichts bedeutet», ergänzte der sonst so coole, diesmal aber emotionale Hüne.

In mehr als eineinhalb Dekaden im professionellen alpinen Ski-Zirkus holte er 36 Weltcup-Siege, zweimal Olympia-Gold und fünf WM-Titel. 2007 wäre er bei einem Sturz in Beaver Creek fast gestorben. Dazu kommen weitere Verletzungen im Gesicht und an der Achillessehne sowie die Kreuzbandrisse, deren Spätfolgen ihn nun zum Abschied bewegten.

«Es ist eine Riesen-Ehre, mit ihm auf dem Podium zu stehen», sagte der österreichische Bronzemedaillen-Gewinner Vincent Kriechmayr. Svindal sei «nicht nur einer der besten in der Geschichte des Sports, sondern auch einer der sympathischsten. Er ist ein Vorbild.»

Mikaela Shiffrin sendete «super duper Über-Glückwünsche diesem Wikinger für eine spektakuläre Karriere» via Instagram. Auch deren US-Teamkollegin Lindsey Vonn, für die am Sonntag in der Abfahrt das letzte Profi-Rennen anstand, würdigte eine «unglaubliche Karriere».

Dabei hatte der Samstag für die Abfahrer mit einer Zitterpartie begonnen. Wegen heftigen Schneefalls, schlechter Sicht und Winds rechneten die wenigsten damit, dass der Wettkampf stattfinden kann.

Nur einer hoffte auf den Start. «Ich habe auf diesen Moment die letzten Wochen gewartet, ich war nervös, ich wollte mein letztes Rennen nicht noch weiter nach hinten schieben», berichtete Svindal. «Ich wollte unbedingt fahren.» Nach einer Niederlage im Super-G drei Tage zuvor fanden die beiden Norweger dann die beste Linie - und der Rest waren Jubel, Party und ein königlicher Abschied in die Rente.

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