Die Tour-Favoriten: Vom Jungstar bis zum Pechvogel

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Frankreich,

Die Frankreich-Rundfahrt verspricht Spannung. Titelverteidiger Bernal ist in der Favoritenrolle, liess aber zuletzt Souveränität vermissen. Stark war bislang Roglic. Auch Frankreichs Pinot und Deutschlands Hoffnungsträger Buchmann könnten eine gewichtige Rolle spielen.

Titelverteidiger bei der Tour de France: Der Kolumbianer Egan Bernal. Foto: Pool Peter De Voecht/BELGA/dpa
Titelverteidiger bei der Tour de France: Der Kolumbianer Egan Bernal. Foto: Pool Peter De Voecht/BELGA/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der am Samstag beginnenden 107.

Tour de France deutet alles auf ein Duell zwischen dem kolumbianischen Titelverteidiger Egan Bernal und Vuelta-Champion Primoz Roglic aus Slowenien hin.

Aber auch Frankreich darf mit Thibaut Pinot auf den ersten Heimsieg seit dem Triumph von Bernard Hinault vor 35 Jahren hoffen. Aus deutscher Sicht sind die Augen auf Emanuel Buchmann gerichtet.

DER TITELVERTEIDIGER: Im vergangenen Jahr stieg Egan Bernal mit 22 Jahren und 196 Tagen zum jüngsten Toursieger seit 1909 auf. Dem Kolumbianer wird zugetraut, die Fünffachsieger Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault oder Miguel Indurain noch zu übertreffen. Vorher muss aber erst der zweite Schritt gemacht werden. Den internen Machtkampf mit den Ex-Siegern Chris Froome und Geraint Thomas hat er locker für sich entschieden, die beiden Briten stehen erst gar nicht im Aufgebot. Allerdings lief im Vorfeld nicht alles rund. Bei der Dauphiné-Rundfahrt liess er sich von Primoz Roglic abschütteln. Bernal stieg vorzeitig aus, um seinen Rückstand mit Extra-Einheiten wettzumachen.

DER ÜBERFLIEGER: Es ist eine ungewöhnliche Karriere, die Primoz Roglic hingelegt hat. Bis 2011 war er noch als Skispringer unterwegs, im Juniorenbereich gewann er sogar WM-Gold im Mannschaftsspringen. Dann erfolgte der Wechsel zum Radsport. Und der Slowene startete auch hier durch. Nach seinem Profidebüt 2016 arbeitete sich Roglic Schritt für Schritt in die Weltspitze vor. Gleich in seinem ersten Jahr gelang ihm ein Giro-Etappensieg, ein Jahr später jubelte er bereits auf einer Tour-Etappe. Seinen Durchbruch als Rundfahrer schaffte der 30-Jährige im vergangenen Jahr. Nach Platz drei beim Giro gewann er die Spanien-Rundfahrt. Und so ging es nach der Corona-Pause weiter: Fünf Siege in neun Renntagen sind beeindruckend. Doch wie sehr hat ihn der Sturz bei der Dauphiné-Rundfahrt zurückgeworfen?

DER FRANZÖSISCHE STAR: Das Pech ist bei Thibaut Pinot ständiger Begleiter. Im vergangenen Jahr wäre beim Franzosen der Tour-Sieg drin gewesen, hätte ihn ein Muskelfaserriss im Oberschenkel auf der drittletzten Etappe nicht zur Aufgabe gezwungen. Der Tour-Dritte von 2014, der noch nie in seiner Karriere das Gelbe Trikot getragen hat, musste bei seiner siebten Teilnahme bereits zum vierten Mal die Rundfahrt vorzeitig aufgeben. 2016 stoppte ihn eine Bronchitis. Besonders bitter war sein Aus beim Giro d'Italia 2018, als er zwei Etappen vor Schluss Gesamtdritter war, ehe ihn eine Lungenentzündung stoppte. Pinot bringt alles mit, um den Franzosen den ersten Sieg seit Bernard Hinault vor 35 Jahren zu bescheren.

DIE DEUTSCHE HOFFNUNG: Platz vier im Vorjahr hat bei Emanuel Buchmann Appetit auf mehr gemacht. Das Podium hat der schmächtige Ravensburger als Ziel ausgegeben, schliesslich haben dazu im letzten Jahr nur 25 Sekunden gefehlt. Seine Form nach der Corona-Pause unterstrich die Ambitionen. Buchmann kletterte mit den Topstars die Berge hoch, ehe ein Sturz ihn zu einer Zwangspause zwang. Starke Prellungen und Hautabschürfungen machten ihn im Tour-Vorfeld zu schaffen.

DIE ERSATZKAPITÄNE: Sollten Bernal und Roglic straucheln, haben ihre Teams starken Ersatz in der Hinterhand. Bernals Ineos-Team hat Richard Carapaz als Edelhelfer aufgeboten. Der Kletterer aus Ecuador hat immerhin den Giro d'Italia gewonnen. Das ist auch schon Roglics Jumbo-Visma-Kollegen Tom Dumoulin im Jahr 2017 gelungen, dazu wurde er 2018 bei der Tour Zweiter. Doch nach einer langwierigen Knieverletzung und der Corona-Zwangspause ist der Niederländer gerade erst nach einer 420-tägigen Auszeit ins Renngeschehen zurückgekehrt.

DIE KOLUMBIANER: Wenn es in die Berge geht, ist Bernal nicht der einzige aussichtsreiche Kolumbianer. Ex-Giro- und Vuelta-Sieger Nairo Quintana will wieder angreifen. Auch Rigoberto Uran, immerhin schon Zweiter bei Tour und Giro, weiss, wie es geht. Podiumserfahrung haben auch seine kolumbianischen Landsmänner Miguel Angel Lopez, Esteban Chaves oder Daniel Martinez, der gerade die Dauphiné-Rundfahrt gewann.

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