Donghua Li: «Adolf Ogi hat mir mit seiner Erfahrung Kraft gegeben»
Ende August erlitt Donghua Li einen Schicksalsschlag: Sein Sohn starb an Krebs. Nun spricht der ehemalige Schweizer Kunstturner über die schwierige Zeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 20. August verlor Donghua Lis Sohn Janis den Kampf gegen den Krebs.
- Adolf Ogi half dem ehemaligen Schweizer Kunstturner bei der Verarbeitung.
- Die beiden teilten dasselbe Schicksal.
Donghua Li steht vor seinem Fahnenmast bei seinem Haus. «Das ist das letzte Erinnerugsstück an meinen Sohn. Im Sommer haben wir die Flagge gemeinsam aufgehängt.»
Mitte August musste Donghua Li einen Schicksalsschlag hinnehmen. Sein 7-jähriger Sohn starb an Krebs. Im Kinderspital Luzern erlag der Junge an den Folgen der Krankheit. Vier Monate später war der ehemalige Schweizer Kunstturner nun bei Patricia Boser in der Sendung «Lifestyle» von TeleBärn zu Gast.
Donghua Li feiert heute seinen 52. Geburtstag. Es ist mit Abstand sein traurigster. «Vor einem Jahr hat mir mein Sohn Janis noch ‹Happy Birthday› gesungen», sagt der Weltmeister von 1995 den Tränen nahe.
Der sonst sehr ruhige Mensch ist durch den Tod seines Sohnes an die Grenzen des Aushaltbaren gekommen. Als er im Spital erfuhr, dass Janis seiner Krankheit erlag, setzte er sich ans Steuer und fuhr nach Hause. «Ich fuhr sehr langsam und habe den ganzen Weg lang geschrien», lässt er in seine Gefühlswelt blicken.
Froh sei er gewesen, habe er durch den Sport eine Lebensschule durchgemacht. «Das hat mir sehr geholfen. Im Sport lernst du, Rückschläge zu verarbeiten.» Auch deshalb habe er sich besser erholt als seine Frau und seine Mutter, welchen es beiden immer noch sehr schlecht geht.
«Dölf hat mir Kraft gegeben»
Auf seinem Balkon liegen zahlreiche Erinnerungsstücke an seinen Sohn, sein Haus liegt neben dem Kindergarten, den Janis besuchte. «Immer wenn ein Kind ruft ‹Papa›, schaue ich sofort, ob es nicht mein Sohn ist. Einerseits ist das sehr schwierig, andererseits gibt es mir Kraft, dass ich immer noch so viele Erinnerungen an ihn habe und er in uns weiterlebt.»
Kraft hat er auch vom ehemaligen Bundesrat Adolf Ogi bekommen. Er hat Donghua Li damals einen Brief geschickt. Die beiden teilen das gleiche Schicksal, beide verloren einen Sohn. Donghua Li kannte Ogis Sohn Matthias persönlich. «Dölf hat mir persönlich geschrieben, das hat mir sehr viel bedeutet und mir Kraft gegeben.»
Um seinen Sohn für immer in Erinnerung zu behalten, möchte der 52-Jährige nun eine Stiftung gründen. «Ich habe viele kleine Spenden bekommen», sagt Li. Er möchte die Lebensfreude von Janis anderen Kindern weitergeben. «Ich will anderen Kindern den Golfsport, die Leidenschaft von Janis, und das Kunstturnen, meine Leidenschaft, näherbringen.»