Die Türkei und China sind für Deutschlands Volleyballerinnen eine Nummer zu gross. Die erste Chance auf ein Olympia-Ticket für Tokio 2020 ist vergeben. Im nächsten Jahr geht es um alles oder nichts.
Bundestrainer Felix Koslowski hat mit den deutschen Volleyballerinnen eine vorzeitige Qualifikation für Olympia 2020 verpasst. Foto: S. Gollnow
Bundestrainer Felix Koslowski hat mit den deutschen Volleyballerinnen eine vorzeitige Qualifikation für Olympia 2020 verpasst. Foto: S. Gollnow - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit Frust über die im ersten Anlauf verpasste Olympia-Teilnahme reisen die deutschen Volleyballerinnen aus China ab.
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Nach Niederlagen gegen den EM-Dritten Türkei (1:3) und Olympiasieger China (1:3) beim interkontinentalen Qualifikationsturnier in Ningbo muss Felix Koslowskis junge Mannschaft nachsitzen. «Da gehen auch schon ein bisschen die Gedanken hin», räumte Sportdirektor Christian Dünnes vor dem Rückflug in die Heimat am Montag ein. Im Januar werden die letzten Tickets für Tokio 2020 vergeben.

Der erfolgreiche Schlusspunkt mit dem 3:0 (25:18, 25:22, 25:16) am Sonntag gegen Tschechien war zu wenig. Denn nur der Gruppensieger sicherte sich definitiv die Reiseerlaubnis nach Japan im nächsten Jahr. «Aktuell sieht es so aus, als ob wir unsere Hausaufgaben machen», lobte Dünnes jedoch den insgesamt überzeugenden Auftritt der Deutschen in Fernost.

Die Türkei und China waren einfach eine Nummer zu gross. Der EM-Achte präsentierte sich aber auch ohne Libera Lenka Dürr (Karriereende) und die verletzte Aussenangreiferin Hanna Orthmann (Oberschenkelprobleme) gegen die beiden Schwergewichte in starker Form. «Spielerisch insgesamt sehr überzeugend», laute das Fazit, resümierte Dünnes. Mit der Türkei sei die Mannschaft «auf jeden Fall auf Augenhöhe» gewesen. Auch gegen China habe das Team «sehr gut mitgehalten.»

Der Erfolg gegen Tschechien war sportlich bedeutungslos, nach dem Verpassen des Olympia-Tickets aber zumindest ein Zeichen mentaler Widerstandsfähigkeit. «Es war ein sehr, sehr gutes Spiel. Wir haben sehr viel Druck im Aufschlag gemacht, wir haben gut angenommen und hatten über die ganze Zeit die Kontrolle über das Spiel», lobte Jennifer Geerties, die mit 15 Punkten beste deutsche Angreiferin war. «Sehr, sehr happy» sei man über den Sieg.

«Wir haben uns nicht qualifiziert, das ist auch Fakt», sagte dennoch Dünnes. «Die erste von zwei Chancen ist vorbei. Jetzt gilt die Konzentration erstmal der EM, in der Hinsicht bin ich sehr, sehr positiv, weil wir ein gutes Niveau haben.»

Vom 23. August bis zum 8. September sind die Deutschen bei der EM gefordert. Im Januar findet dann die kontinentale Olympia-Qualifikation statt, die sich an der Europa-Rangliste nach der EM orientiert. Acht Teams kämpfen dann um nur noch ein Ticket. «Da wird es darauf ankommen, welche Europäer sich qualifizieren», sagte Dünnes.

Auf zwei Top-Gegner werde man auf jeden Fall treffen, meinte er. Die erstmalige Qualifikation für Olympische Spiele nach 2004 bleibt für die Deutschen eine Herkulesaufgabe.

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