Ehemaliger Chapecoense-Verteidiger protestiert in London
Fast drei Jahre nach dem tragischen Flugzeugabsturz protestieren ein Überlebender und vier Witwen aufgrund fehlender Entschädigungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im November 2016 verlor Chapecoense 49 Mitglieder in einem Flugzeugabsturz.
- Bis heute wurden den Angehörigen keine Versicherungsbeiträge gezahlt.
- Jetzt protestieren Witwen von Verunfallten und ein Überlebender in London.
Am Montag versammelten sich Chapecoense-Verteidiger Neto und die Witwen vier seiner verstorbenen Mannschaftskameraden in London, wie «globo.com» berichtet. Vor den Büros des Versicherungsmaklers Aon und des Versicherungsunternehmens Tokio Marine Kiln protestierten sie wegen geschuldeten Entschädigungen für den Flugzeugabsturz.
Am 28. November 2016 war der brasilianische Erstligist Chapecoense auf dem Weg nach Kolumbien zum Finalhinspiel der Copa Sudamericana. Unterwegs ging der Treibstoff aus und die Maschine stürzte in einen Berg. Dabei kamen 71 Menschen ums Leben, 49 davon waren Spieler, Trainer und Angestellte von Chapecoense.
Versicherungsbeiträge blieben aus
Bei der Versicherung des abgestürzten Flugzeugs seien viele Fehler gemacht worden. Unter anderem sei die Versicherungspolice durch Versicherungsmakler Aon viel zu tief angesetzt worden.
Familienangehörige machten eine Kette von Unternehmen ausfindig, die für die zum Absturz führende Fehlerfolge verantwortlich gemacht werden. Diese weigerten sich aber, die Versicherung zu bezahlen.
Als Teil eines humanitären Fonds boten zwei der weitaus zahlreicheren verantwortlichen Versicherungsunternehmen den Familien der Opfer eine Entschädigung an. Jeder Familie, die keine Klage einreichte, wurden 225'000 Franken gezahlt. 23 Familien stimmten zu, 48 nicht.
Keine Lösung in Sicht
Die angebotene «Hilfe» liege weit unter dem Versicherungswert, behaupten die Protestierenden um Neto, der den Absturz 2016 überlebte. Ihren Schätzungen zufolge sollte sich diese auf eine Höhe von mindestens vier Millionen Franken pro Familie belaufen.
Bisher seien die Familien, die dem Angebot nicht zugestimmt haben, noch nicht für den Unfall vor drei Jahren entschädigt worden. Ein Anwalt von Aon kontaktierte die Gruppe in London bereits, vorerst jedoch ohne Lösung.