In einem engen, emotionalen und auch grenzwertigen Rennen sorgt Aksel Lund Svindal zum Abschied in den Ruhestand für grosse Emotionen. Hinter seinem Kumpel Kjetil Jansrud holt der Norweger bei der Ski-WM in Are Silber in der Abfahrt. Am Rennen gibt es aber auch Kritik.
Aksel Lund Svindal jubelt nach seinem Lauf, der für Platz zwei reichte. Foto: Expa/Dominik Angerer/APA
Aksel Lund Svindal jubelt nach seinem Lauf, der für Platz zwei reichte. Foto: Expa/Dominik Angerer/APA - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Dieses glänzende Karriereende gönnte dem grossen Aksel Lund Svindal die ganze Skiwelt.
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Mit einer WM-Silbermedaille in der Abfahrt verabschiedete sich der 36-Jährige an einem kuriosen Samstag in den Ruhestand.

Hinter Weltmeister und Kumpel Kjetil Jansrud sorgte Svindal im Schneetreiben von Are für einen norwegischen Freudentag. «Das war eine grosse Show», sagte der Altmeister zum letzten Erfolg seiner langen Alpin-Laufbahn. Unter dem Beifall Tausender Fans, inklusive des norwegischen Kronprinzenpaares Haakon und Mette-Marit, wurde der coole Hüne emotional und hörte nicht mehr auf zu grinsen.

Dass ihm die Winzigkeit von 0,02 Sekunden auf Gold und den fast schon zu kitschigen finalen WM-Triumph fehlten, war Svindal egal. Noch im Zielbereich lagen Jansrud und er sich in den Armen und warteten auf das Ende des Rennens. «Ich habe gedacht: Geniess es einfach», berichtete Svindal.

In mehr als 17 Jahren im professionellen alpinen Ski-Zirkus holte er 36 Weltcup-Siege, zweimal Olympia-Gold und fünf WM-Titel. 2007 wäre er bei einem Sturz in Beaver Creek fast gestorben. Dazu kommen weitere Verletzungen im Gesicht und an der Achillessehne sowie die Kreuzbandrisse, deren Spätfolgen ihn nun zum Abschied bewegten.

«Es ist eine Riesen-Ehre, mit ihm auf dem Podium zu stehen», sagte der österreichische Bronzemedaillen-Gewinner Vincent Kriechmayr. Svindal sei «nicht nur einer der besten in der Geschichte des Sports, sondern auch einer der sympathischsten. Er ist ein Vorbild.»

Auch Jansrud freute sich über das Drehbuch am Samstag: «Das ist ein bisschen wie ein Märchen heute. Meine erste Goldmedaille zu holen in seinem letzten Rennen, und wir holen beide eine Medaille, das ist unglaublich. Heute war ein grossartiger Tag.»

Dabei hatte der Samstag mit einer Zitterpartie begonnen. Wegen Schneefalls und Wind wurde die Strecke verkürzt und der Start zweimal verschoben. Weil sich die Bedingungen kaum besserten, rechneten die wenigsten damit, dass der Wettkampf ausgetragen werden kann.

Nur einer hoffte auf den Start. «Ich habe auf diesen Moment die letzten Wochen gewartet, ich war nervös, ich wollte mein letztes Rennen nicht noch weiter nach hinten schieben», berichtete Svindal. «Ich wollte unbedingt fahren.» Nach einer Niederlage im Super-G drei Tage zuvor fanden die zwei Norweger dann die beste Linie. «Ich bin glücklich für Aksel, dass er diese Medaille in seinem letzten Rennen geholt hat», sagte der geschlagene Super-G-Weltmeister Dominik Paris.

Die deutschen Starter erlebten einen ernüchternden Renntag: Als Schnellster kam Dominik Schwaiger auf Rang 25. Josef Ferstl wurde geschwächt von einer Erkältung 28., Manuel Schmid 32., und Linus Strasser raste in einer Art Training für die Kombination auf Platz 38.

Ferstl haderte damit, dass das Rennen bei den Bedingungen mit teils zentimeterdickem Tiefschnee überhaupt gestartet wurde. «Sie wollten es durchziehen, das haben sie gemacht», sagte er über die Veranstalter. «Was soll man da sagen, die haben ja selber Augen im Kopf. Die sehen ja, dass da keine fairen Bedingungen sind. Da hält das Fernsehen drauf, da fliesst unheimlich viel Geld.»

Der Südtiroler Christof Innerhofer meinte, das Ziel müsste eigentlich sein, dass Fahrer gegen Fahrer antreten. «Heute war es Fahrer gegen Berg», sagte er. Diesen Kampf haben Jansrud und Svindal gewonnen.

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