Joana Heidrich: «Beachvolleyballerinnen werden sexistisch angesehen»
Joana Heidrich und Anouk Vergé-Depré sind Europameisterinnen im Beachvolleyball. Eine Tatsache stört die beiden Profis an ihrer Sportart weiterhin.
Das Wichtigste in Kürze
- Joana Heidrich und Anouk Vergé-Depré stehen auf dem Beachvolley-Olymp Europas.
- Die beiden haben an der EM in Lettland die Goldmedaille geholt.
- Dass Beachvolleyballerinnen weiter als sexistisch angesehen werden, stört sie.
Es war ein Riesen-Triumph für die beiden Beachvolleyballerinnen. Joana Heidrich und Anouk Vergé-Depré holen im September an der Europameisterschaft in Lettland Gold. Für beide das Highlight ihrer Karriere.
Im Interview mit der «Weltwoche» sprechen die beiden über den Schlüssel zum Erfolg, ihre Beziehung und den Ruf ihrer Sportart.
Duo muss einiges aushalten
Talent reiche im Beachvolleyball nicht aus. «Wer nicht hart arbeitet, hat es schwer. Auch im Kopf muss man bereit sein, denn man kann ja nicht ausgewechselt werden», erklärt Heidrich.
Deshalb sei das Team umso wichtiger – und die Fähigkeit, keine Schwäche zu zeigen. Manche brechen früher ein, andere später. «Man erkennt das an der Mimik, der Gestik und den Entscheidungen», ergänzt Teamkollegin Vergé-Depré.
Und das könne fatal sein. Denn: «Wenn man merkt, dass eine Gegnerin schwächelt, geht man voll drauf und spielt nur noch auf die Schwache», bekräftigt Heidrich. Das müsse man als Team aushalten können.
«Wir sind nicht ‹Best Friends›»
Und das funktioniert bei Joana Heidrich, welche aus dem Kanton Basel-Land stammt und der Bernerin Anouk Vergé-Depré offenbar gut. «Wir sind beides starke Charaktere und haben auch nicht immer die gleiche Meinung. Aber wir wissen, wie wir kommunizieren müssen, um die Leistung auf dem Feld zu bringen», so Anouk.
Ihre Berufskollegin sieht das auch so: «Wir fahren einen guten Mittelweg zwischen Harmonie und Konfrontation.» Auch privat würden sich die beiden sehr gut verstehen. «Aber wir sind jetzt nicht ‹Best Friends›.»
Beachvolleyball ist auch Sonne, Strand und Meer. Die Sportart verkauft sich auch über knappe Kleidung und Ferienfeeling.
Sportart bietet mehr als nur knappe Kleidung
Für Heidrich ist das Ansichtssache: «Was ich schade finde, ist, dass Beachvolleyballerinnen noch immer sexistisch angeschaut werden.»
«Ich spiele auch am liebsten im Bikini, wenn es warm ist, sagt Vergé-Depré. Und weiter: «Es ist sicher ein sexy Sport, aber er kommt vom Strand, das gehört zur Geschichte.»
Aber das Beachvolley biete doch viel mehr als das. Ich weiss nicht, warum das bei uns so ein grosses Thema ist. Bei anderen Sportarten wie Leichtathletik oder Schwimmen sei die Kleiderordnung doch ähnlich ...