Leipzig plant den Coup: Kein «Däumchen drehen» gegen PSG
Ein Schritt noch bis zum Finale. Doch der hat es in sich. RB Leipzig fordert im Estádio da Luz das Starensemble von Paris Saint-Germain. Trainer Julian Nagelsmann Der kann wieder auf einen Weltmeister bauen.
Das Wichtigste in Kürze
- Erstmals seit sieben Jahren stehen wieder zwei deutsche Vereine im Halbfinale der Champions League.
Bevor der FC Bayern München am folgenden Tag gegen Olymique Lyon ran muss, eröffnet RB Leipzig als Neuling unter den Top Vier der Fussball-Königsklasse die Vorschlussrunde gegen das Starensemble von Paris Saint-Germain. Im Estádio da Luz (21.00 Uhr/Sky und DAZN) von Lissabon interessieren nicht nur die Akteure auf dem Rasen.
DAS Trainer-DUELL: Das gab es noch nie in der Königsklasse. 13 Jahre nach der gemeinsamen Zeit in den Niederungen des deutschen Amateur-Fussballs beim FC Augsburg II stehen RB Leipzigs Julian Nagelsmann und sein früherer Trainer und heutiger PSG-Coach Thomas Tuchel als Kontrahenten an der Seitenlinie. Beiden blieb eine Karriere als Profi wegen Verletzungen verwehrt. Beide schafften als Super-Taktik-Tüftler den Weg nach oben.
Die gegenseitige Wertschätzung ist hoch. Aber eine rührende Fussball-Soap will vor allem Nagelsmann nicht servieren. «Ich war sein Spieler, mehr nicht. Es wird mehr Hype darum gemacht und spektakulärer dargestellt, als es war», sagte der 33-Jährige am Vorabend des Showdowns.
DER GEGNER: Kylian Mbappé hat seine Fussverletzung auskuriert. Tuchel plant mit dem Weltmeister für die Startformation. Nur ob der Angreifer 90 Minuten schon durchhalten kann, wollte sein Trainer nicht versprechen. Sein anderer Superstar im Traumsturm wurde von Tuchel explizit gelobt. Neymar habe sich zu einem Führungsspieler entwickelt, Teamgedanke inklusive. Das war über den brasilianischen 222-Millionen-Einkauf noch nicht oft zu hören.
Die deutsche Komponenten beschränkt sich bei PSG nicht auf Tuchel. Thilo Kehrer ist als rechter Verteidiger in der Viererkette wieder eine feste Grösse. Julian Draxler kam im Viertelfinale gegen Atalanta Bergamo (2:1) immerhin zu einem Joker-Einsatz. Der in Hamburg geborene Eric Maxim Choupo-Moting, der für Kamerun spielt, schoss gar das Last-Minute-Tor zum Weg ins Halbfinale.
DIE TAKTIK: Nagelsmann will Leipzig nicht kleiner machen, als es ist. Nur mit selbstbewussten Auftreten sei dem französischen Serienmeister beizukommen. Das hat auch schon im Viertelfinale gegen Atlético Madrid (2:1) gut geklappt. «Wir sind eine Mannschaft, die sich Torchancen herausspielen kann, gegen Mannschaften, die in Europas Spitze sind. Wir können ihnen wehtun im eigenen Ballbesitz. Wir müssen auch Risiko gehen und den Mut haben, aktiv zu sein», sagte der Trainer. Das Blitzturnier in Lissabon ist bisher ganz nach dem Leipziger Geschmack, die Aussicht auf das Finale am Sonntag verlockend. «Wir sind nicht so weit gekommen, um Däumchen zu drehen. Wir wollen weiterkommen», sagte Nagelsmann.