MoAuba: «Es ist immer noch nicht real»
Das Wichtigste in Kürze
- Deutschland ist Weltmeister - in der Fussball-Simulation FIFA 19.
Mohammed Harkous hat das Spiel zu seinem Beruf gemacht, seit Sonntag ist der Profi von Werder Bremen der erste deutsche Champion.
In der Londoner O2 Arena, wo sonst Musikstars wie Michael Bublé auftreten oder die besten Tennisspieler der Welt ihr Saisonfinale ausspielen, gewann Mohammed «MoAuba» Harkous das Endspiel gegen Titelverteidiger Mossad «Msdossary» Aldossary aus Saudi-Arabien mit einem Gesamtergebnis von 3:2. Er darf sich über 250.000 Dollar Preisgeld freuen - und eine Einladung zur Kür der grössten Fussball-Stars bei der FIFA-Gala am 23. September in Mailand.
«Es fühlt sich einfach super an, aber es ist immer noch nicht real», sagt der 22-jährige Harkous. Der Titel bedeute ihm sehr viel. Seit dem vorigen Jahr steht «MoAuba» beim Fussball-Bundesligisten Werder Bremen unter Vertrag.
Mit seinem Mannschaftskollegen Michael «MegaBit» Bittner repräsentierte er Deutschland auch beim eNations Cup im April. Die beiden besten deutschen FIFA-Spieler zocken für Werder, und der Club steht hinter seinen Investitionen in den E-Sport-Bereich. «Die Bedeutung des E-Sport ist bei Werder im Laufe des Jahres in vielen Bereichen gestiegen», sagt Dominik Kupilas, der bei den Bremern für E-Sport verantwortlich ist.
Der Verein glaube an die Zukunft der FIFA-Branche, auch wenn die Bedeutung im Vergleich zu anderen E-Sport-Disziplinen, wie zum Beispiel dem weltweit wichtigsten Spiel League of Legends, noch gering ist.
«Im FIFA-Bereich wurde dieses Jahr bei der WM ein Rekordgesamtpreisgeld von 500.000 US-Dollar ausgeschüttet», sagt Kupilas. Das allein zeige, dass die Bedeutung steige. «Ich bin ganz sicher, dass es weiter in diese Richtung gehen wird», betont er.
So wie Werders Fussballprofis, spielt auch «MoAuba» hauptberuflich. Je nach Zeitpunkt in der Saison trainiert er acht bis zehn Stunden am Tag. «Jedes Jahr im September kommt ein neues FIFA-Spiel auf den Markt», erklärt Kupilas, dann müssten die Spieler die ersten Wochen und Monate lernen, das Spiel so gut es geht zu beherrschen. Danach würde das Training vor dem Bildschirm zwar weniger, «zum Alltag gehören aber auch ein Sportprogramm sowie Medien- und Sponsorenverträge».
«MoAuba» stand früher selbst als Stürmer auf dem Fussballplatz. Aus dieser Zeit stammt auch sein Spitzname. «Er sah Pierre-Emerick Aubameyang früher einmal sehr ähnlich», erzählt der Werder-Verantwortliche.
Aufgrund seiner Schnelligkeit als Stürmer hätten ihm seine Teamkollegen irgendwann den Spitznamen Aubameyang gegeben. Weil der 22-Jährige aber gar kein Fan des Arsenal-Stars sei, wurde aus «MoAubameyang» im letzten Jahr «MoAuba».
Bevor die Vorbereitung auf die neue Saison losgeht, will der Weltmeister seinen Erfolg geniessen und Urlaub machen. «Die Zeit werde ich dann nutzen, die vergangenen Monate und das am Wochenende Erlebte zu verarbeiten», sagt er.
Lange wird «MoAuba» den Controller aber nicht aus der Hand legen, denn schon bald kommt das neue FIFA-Spiel auf den Markt. «Am Ende einer jeden Saison hat man das aktuelle Spiel so oft gezockt, dass man es nicht mehr sehen kann. Deshalb freue ich mich jetzt auf FIFA 20.»