Ohne Fans in Köln: Zverevs erstes Heimspiel seit 14 Monaten
Das Wichtigste in Kürze
- Eigentlich wollte sich Alexander Zverev in dieser Woche in Köln mit deutschen Fussball-Nationalspielern treffen.
«Ich habe zu einigen Kontakt», erzählte Deutschlands bester Tennisspieler: «Ich wäre gerne am Dienstag zum Länderspiel gegangen. Und ein paar Jungs wären gerne zu unserem Turnier gekommen. Nun dürfen sie genauso wenig wie ich.» Auch die Einladung von TV-Experte Bastian Schweinsteiger, zum ATP-Turnier in der Domstadt zu kommen, musste er zurücknehmen.
Es ist schon eine kuriose Situation. Als Zverev am Dienstag auf einer Pressekonferenz über das Turnier in Köln redete, sassen bei den Matches in der Halle noch einige Hundert Zuschauer. Wenn der US-Open-Finalist am Donnerstag im Achtelfinale gegen den Spanier Fernando Verdasco erstmals seit gut 14 Monaten wieder in seiner Heimat aufschlägt, wird die Halle leer sein.
«Ich habe mich eigentlich mega drauf gefreut, hier vor Zuschauern zu spielen», sagte der Weltranglisten-Siebte, wenige Stunden, nachdem die Entscheidung über den Zuschauer-Ausschluss wegen steigender Corona-Zahlen gefallen war. Für das gleich anschliessende zweite Kölner Turnier in der kommenden Woche durfte der 23-Jährige noch auf Publikum hoffen. Turnierdirektorin Barbara Rittner kündigte an, die weitere Entwicklung genau zu beobachten und «in Abstimmung mit den Behörden eine Entscheidung bezüglich eines möglichen Besuchs des zweiten Turniers» zu fällen.
Zverev freute sich aber auch so auf seinen ersten Auftritt in Deutschland seit seinem Start in Hamburg im Sommer 2019. Und seine Ansprüche bleiben ohnehin dieselben: «Es ist klar: Wenn man an Nummer eins gesetzt ist, will man das Turnier auch gewinnen.»
Allerdings kämpft Zverev nach dem Grand-Slam-Doppelpack der letzten Wochen sowohl gegen die körperlichen Nachwehen von Paris als auch gegen die mentalen von New York. Nach der Erkältung, die ihn beim Achtelfinal-Aus bei den French Open gegen den 19 Jahre alten Italiener Jannik Sinner geschwächt hatte, sei er «die ganze letzte Woche extrem erschöpft gewesen. Ich habe kein einziges Mal richtig trainiert.» Definitiv sei er aber nicht an Corona erkrankt gewesen. «Auch in Corona-Zeiten kann man einfach eine Erkältung bekommen», sagte der 23-Jährige: «Das haben viele nicht verstanden.»
Vielleicht noch mehr in den Knochen steckt ihm der verpasste erste Grand-Slam-Titel vor einem Monat. Auf die Frage, wie oft er noch daran denke, gestand Zverev: «Was denken Sie denn? So jeden Tag 20 bis 25 Mal. Nachts auch. Und in meinen Träumen auch.» Im Endspiel gegen den Österreicher Dominic Thiem am 13. September hatte der Hamburger die ersten beiden Sätze gewonnen und nach einem dramatischen Verlauf schliesslich im Tiebreak des fünften und entscheidenden Satzes verloren. «Ich war zwei Punkte davon entfernt, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen», sagte Zverev.
French-Open-Champion Rafael Nadal prophezeite dem Hamburger, er werde «noch mehr Chancen in der Zukunft bekommen». Doch das ist für Zverev nur ein schwacher Trost. Ebenso wie es ein Turniersieg in Köln wäre. Aber es wäre einer - und eine Erlösung. Denn seit seinem Sieg bei den ATP Finals 2018 gewann Zverev nur einen Titel. Und dieser Sieg in Genf ist auch schon 17 Monate her. Seitdem wartet er auf Titel Nummer zwölf. Von den bisherigen elf gelangen ihm immerhin zwei in der Heimat, 2017 und 2018 in München. Damals aber mit Zuschauern.