Olympiasieger Schenk spürt Desinteresse der Politik am Sport
Zehnkampf-Olympiasieger Christian Schenk hat eine klare Entscheidung der deutschen Politik gefordert, «ob wir Spitzensport in diesem Land überhaupt wollen.
Das Wichtigste in Kürze
- Er spüre ein zunehmendes Desinteresse am Leistungssport, auch in der Politik.
Das bezweifele ich aktuell», sagte der 56-Jährige im Interview der «Welt».
Er spüre ein zunehmendes Desinteresse am Leistungssport, auch in der Politik. «In diesem Zusammenhang stellt sich zwangsläufig auch die Frage: Leben wir eigentlich noch in einer Leistungsgesellschaft? Den Glauben daran verliere ich mehr und mehr.»
Für Schenk, der 1988 in Seoul Olympia-Gold gewann und später dann Doping zugab und offen über psychische Probleme sprach, sind Olympische Spiele in Deutschland dringend notwendig. «Eine veränderte Einstellung zum Spitzensport bekommt man meines Erachtens nur über die Austragung des bedeutendsten Sportfestes der Welt im eigenen Land. Dadurch könnten Gelder und Fördermittel in Grössenordnungen generiert werden, könnten notwendige Umstrukturieren erfolgen», sagte Schenk.
Der Rostocker ist seit Oktober 2020 Landestrainer für die Para-Leichtathleten in Mecklenburg-Vorpommern. Er betreut die Trainer von rund 30 Para-Leichtathleten an aktuell fünf Standorten des Flächenlandes. Sein Ziel: «Vielleicht schon in Paris 2024, spätestens aber 2028 in Los Angeles, mit wenigstens drei Aktiven aus Mecklenburg-Vorpommern bei den Paralympics Medaillen zu gewinnen», sagte Schenk.