Doping-Ermittlung erreicht alpinen Skisport

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Österreich,

Bei der nordischen Ski-WM in Österreich flog der Blutdoping-Skandal auf - nun gerät auch die Sportart Nummer eins der Alpenrepublik in den Fokus. Ermittler befragten in der Vorwoche Ski-alpin-Routinier Reichelt. Der beteuert seine Unschuld und wittert eine Intrige.

Hannes Reichelt wurde von Ermittlern befragt. Foto: Michael Kappeler
Hannes Reichelt wurde von Ermittlern befragt. Foto: Michael Kappeler - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ermittlungen nach dem Blutdoping-Skandal um den deutschen Arzt Mark S. haben den alpinen Skisport erreicht.

Der österreichische Abfahrer und Ex-Weltmeister Hannes Reichelt wurde im Zuge der «Operation Aderlass» in der vergangenen Woche von den Ermittlern ausführlich vernommen, wie Österreichs Skiverband mitteilte. Der 38 Jahre alte Sportler bestreitet Doping und vermutet eine Intrige. Der ÖSV betont die Unschuldsvermutung.

In einer auf der Homepage des Verbandes veröffentlichten Stellungnahme wies Reichelt die Vorwürfe zurück. «Ich soll unerlaubte Medikamente zu mir genommen haben, was ich nur vehement verneinen kann. So etwas tue ich nicht. Ich habe immer dafür gekämpft, dass ich meinen Sport sauber mache. Doping ist gesundheitsschädlich und auch Betrug an anderen», erklärte der Salzburger. So sei er erzogen worden.

Er wolle nun Akteneinsicht bekommen, um sich über die konkreten Vorwürfe zu informieren. «Ich weiss nicht, wo das alles herkommt. Ich weiss nur, dass ich nichts getan habe», sagte der Super-G-Weltmeister von 2015 der «Kronen Zeitung», die zuerst berichtet hatte. «Nie, nie nahm ich irgendwelche verbotenen Substanzen ein. Ganz im Gegenteil: Ich habe sogar immer jedes Hustenzuckerl überprüft, damit ja nichts passiert!»

Reichelt gilt als einer der anerkanntesten Rennfahrer im Alpin-Zirkus. Er war lange Athletensprecher und sagte bei Missständen, etwa zu den Themen Sicherheit und auch Doping, deutlich seine Meinung. Neben WM-Gold vor vier Jahren in Vail (USA) gewann er 13 Weltcuprennen.

Laut «Krone» ging es bei den Befragungen des Bundeskriminalamts auch nicht um Blutdoping, sondern um die Einnahme verbotener Medikamente. Es habe sich ein Anfangsverdacht ergeben, weswegen es zu dem Termin kam, sagte die Staatsanwaltschaft Innsbruck der Nachrichtenagentur APA.

Reichelt erzählte, die BKA-Ermittler hätten am Freitag frühmorgens bei ihm zuhause geklingelt. «Mich hat fast der Schlag getroffen, als sie mir ihren Ausweis entgegenstreckten.» Er und sein Anwalt sprechen von einer Intrige. Am selben Tag wurden auch zwei weitere Personen festgenommen, Medienberichten zufolge handelt es sich dabei um einen ehemaligen Langlauftrainer und einen Servicemann. Mit dem Coach ging Reichelt zur Schule und erhielt danach von ihm Trainingspläne. «Aber er hat mir nie angeboten, irgendetwas Illegales zu machen», sagte er.

In der «Operation Aderlass» geht es um den Blutdoping-Skandal um den Erfurter Mediziner Mark S., der bei der nordischen Ski-WM im Februar publik geworden war. 21 Sportler sind bislang betroffen. Zuletzt sprach die Staatsanwaltschaft von fünf involvierten Sportarten. Nach Verdachtsfällen aus der Leichtathletik, dem Langlauf, dem Radsport und dem Eisschnelllauf rückte zuletzt Biathlon als letzte betroffene Disziplin in den Fokus, wie die ARD-Dopingredaktion recherchierte.

Inwieweit die Befragung Reichelts den Kern der Affäre berührt, war zunächst unklar. Der Sportler, der vor sieben Wochen Vater eines Sohnes geworden war, geht davon aus, angeschwärzt worden zu sein, um dem Verband zu schaden. «Ich glaube, dass ich das Bauernopfer bin. Wenn du von einer Sekunde auf die andere mit solchen Anschuldigungen konfrontiert wirst, zieht es dir die Socken aus!», wurde er zitiert.

Sein Anwalt sprach von einem Racheakt. «Es gibt keinerlei Beweise, nur irgendwelche Aussagen. Aber man braucht den Hannes ja nur anzusehen. Er ist mit Abstand der schmalste und dünnste unter den Weltklasse-Abfahrern. Ich bin zu hunderttausend Prozent sicher, dass er nie etwas Verbotenes eingenommen hat», sagte Hans-Moritz Pott.

Der ÖSV teilte mit, von der nationalen Anti-Doping-Agentur NADA nie über Auffälligkeiten bei Reichelt informiert worden zu sein.

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