Schach: Russische Weltmeisterin kommt ab 2024 ins Schweizer Team
Nach Ausbruch des Ukrainekriegs wechselt die Russin Alexandra Kosteniuk in den Schweizer Verband. Kosteniuk feierte im Schach viele Erfolge.
Das Wichtigste in Kürze
- Die russische Weltmeisterin Alexandra Kosteniuk wird in die Schweizer Delegation wechseln.
- Vor Truppeneinmarsch in die Ukraine war Kosteniuk noch beim russischen Schachverein tätig.
Ab Januar 2024 soll die Russin Alexandra Kosteniuk den schweizerischen Schachverband vertreten. Dies berichtete die «WOZ».
Die Karriere der 38-Jährigen begann schon früh. Im Alter von 14 Jahren wurde sie internationale Grossmeisterin. Für die russische Nationalmannschaft spielt sie seit 2002 und im Jahr 2004 folgte der Titel der internationalen Grossmeisterin. Dies ist die höchste Auszeichnung im Schach.
Als erste Frau Siegerin an Schweizer Herrenmeisterschaft
Die Schweizer Staatsbürgerschaft erhielt die Russin durch ihre erste Ehe. Sie gewann 2013 die Schweizer Herrenmeisterschaft als erste Frau. Kurz vor dem Truppeneinmarsch in die Ukraine war Kosteniuk noch für den russischen Schachverband tätig.
Laut dem Schweizerischen Schachverbund SBB wird die Spielerin an Januar 2024 Mitglied des Schweizer Damenkaders. Dass Kosteniuk nicht schon 2023 für die Schweiz spielen wird, hat finanzielle Gründe. Der Wechsel ist erst nach einer zweijährigen Wartefrist gratis, zuvor müsste eine Transfergebühr von 12'000 US-Dollar bezahlt werden.
Schach: Kosteniuk verurteilt russische Invasion mehrmals
Auf die Transferverkündung reagierte man in Russland unterschiedlich. Die ehemalige Eisschnellläuferin Swetlana Schurowa betitelte den Wechsel als Flucht. Kosteniuk meinte in einem Interview mit der WOZ, sie habe mit der Entscheidung gerungen.
Auf Social Media hatte die «Schachkönigin» bereits mehrfach die russische Invasion der Ukraine verurteilt. In einem offenen Brief hatte sie zusammen mit diversen Profischachspielenden Putin aufgefordert wurde, den Krieg zu beenden.
«Mein ganzes Leben und meine Ideale wurden zerstört», meinte sie im Interview. «Ich möchte jedoch die Beziehungen zu Russland nicht abbrechen. Für mich bedeutet Russland Menschen, Sprache, meine Wurzeln, Kultur, und es ist unmöglich, all das aus meinem Leben zu streichen. Ich hoffe, dass sich die Situation eines Tages wieder normalisieren wird.»
Momentan wohnt Alexandra Kosteniuk mit ihrem Ehemann und der gemeinsamen Tochter in Frankreich. Sie soll sich auf den Weltcup im Schach im Juli vorbereiten.