Turbulentes Karnevals-Spiel: Mainz schockt Leverkusen
Es war ein verrücktes Karnevals-Spiel zwischen Leverkusen und Mainz. Die Gäste aus Rheinhessen gewinnen dank eines späten Elfmeters. Das Comeback-Tor von Patrik Schick war für Bayer zu wenig.
Das Wichtigste in Kürze
- Rückkehrer Patrik Schick stemmte enttäuscht die Hände in Hüften, Trainer Xabi Alonso schritt mit recht versteinerter Miene auf den Platz: Bayer 04 Leverkusen hat bei seiner Aufholjagd Richtung Europa ausgerechnet vom Lieblingsgegner der vergangenen Jahre einen Dämpfer verpasst bekommen.
Gegen den FSV Mainz 05 kassierte die Werkself eine 2:3 (1:2)-Heimniederlage und rutschte hinter die Mainzer zurück auf Rang zehn. «Wir kriegen wieder ganz komische, fahrlässige Gegentore. Mainz hat uns eiskalt bestraft», sagte Leverkusens Nadiem Amiri beim Streamingdienst DAZN. «Wir hatten von Anfang an nicht die höchste Energie», meinte Coach Alonso: «Es ist eine Niederlage, die uns schmerzt.»
Mit demselben Ergebnis hatte die Werkself am Donnerstag schon das Play-off-Hinspiel der Europa League gegen die AS Monaco verloren, am kommenden Donnerstag geht es beim Rückspiel um das Achtelfinale. «Wenn du immer so viele Gegentore kriegst, kannst du nicht gewinnen», betonte Amiri.
Unterhaltsames und phasenweise verrücktes Spiel
Im Mainzer Block feierten zahlreiche verkleidete Fans ausgelassen mit ihren vierfarbigen Fahnen, die Leverkusener Nordkurve war dagegen schon Sekunden nach dem Schlusspfiff fast halb leer. Das Duell zwischen den Rheinländern und Rheinhessen am Karnevals-Sonntag war kein gutklassiges, aber ein unterhaltsames und phasenweise verrücktes Spiel mit fünf Toren, einem verwandelten, einem verschossenen und einem einkassierten Elfer, einer 54 Minuten langen ersten Halbzeit, einer Roten Karte und siegreichen Gästen. «Ein verdienter und ein erkämpfter Sieg», sagte der Mainzer Sportdirektor Martin Schmidt und freute sich schon auf den Ausflug zum Rosenmontagsumzug.
Der Franzose Anthony Caci mit seinem zweiten Bundesliga-Tor (26.) und Leandro Barreiro (45.+4) hatten Mainz zweimal in Führung gebracht, Nadiem Amiri (31.) und Schick (58.) beim Bundesliga-Comeback nach fast vier Monaten nur 142 Sekunden nach seiner Einwechslung glichen jeweils aus. Ein Foulelfmeter von Marcus Ingvartsen sicherte Mainz, das zuvor acht von zehn Spielen gegen Leverkusen verloren hatte, den fünften Auswärtssieg der Saison (82.). Amine Adli hatte davor wegen einer Notbremse die Rote Karte gesehen.
Elfmeter-Trauma bei Bayer zurück
Bei Bayer kehrte zudem das verdrängt geglaubte Elfmeter-Trauma zurück. Nachdem die Werkself im Jahr 2022 alle sechs Elfmeter vergeben hatte und Edmond Tapsoba durch ein Tor gegen Bochum gerade erst zum Strafstoss-Schützen aufgestiegen war, vergab nun auch der Burkiner (23.).
Die Anfangsphase war zäh, bis zum ersten Aufreger dauerte es 20 Minuten. Nach einem Pressschlag zwischen Anton Stach und dem erstmals seit dem 3. Spieltag in der Startelf stehenden Sardar Azmoun entschied Schiedsrichter Robert Schröder auf Foulelfmeter. Er blieb auch nach Ansicht der Bilder dabei, obwohl Stach durchaus den Ball getroffen hatte. Doch Tapsoba schoss schwach, Dahmen war im richtigen Eck und hielt den Ball sogar fest.
Leverkusen mit individuellen Fehlern
Zwei ganz grobe individuelle Fehler begünstigten die beiden Treffer in wenig mehr als fünf Minuten. Zunächst verwertete Caci einen Querschläger von Odilon Kossounou. Dann nutzte Azmoun einen Aussetzer von Edimilson Fernandes und bediente Amiri, der den Ball aus der Drehung verwertete. In der 42. Minute wäre Tapsoba beinahe endgültig zum Pechvogel geworden, doch nach seinem Abpraller verhinderte Torhüter Lukas Hradecky ein Eigentor.
Einfach, aber schön herausgespielt war das 1:2: Jae Sung Lee verlängerte einen langen Ball von Caci mit dem Kopf und Barreiro vollstreckte volley. In der siebten Minute der Nachspielzeit hatte Schröder zunächst Elfmeter für Mainz gepfiffen, erkannte ihn aber wieder ab, weil Adli zuvor am anderen Strafraum gefoult worden war.
Alonso, der vor dem Spiel sechsmal gewechselt hatte, konnte es sich nun nicht mehr erlauben, Kräfte für Donnerstag zu sparen. Er wechselte zweimal zur Pause und brachte zehn Minuten später in Schick und Florian Wirtz die beiden überragenden Bayer-Spieler der Vorsaison, beide waren allerdings lange verletzt. Doch nach zwei Abprallern bewies Schick Torriecher und traf direkt. Anschliessend hielt Hradecky zweimal überragend gegen Karim Onisiwo und Lee, ehe doch noch die Entscheidung zugunsten der Gäste fiel.