US-Turnerin Biles: «Geist und Körper nicht im Einklang»
Turn-Superstar Simone Biles hat ihren Rückzug vom olympischen Mehrkampf-Finale im Team und im Einzel in Tokio noch einmal erklärt.
Das Wichtigste in Kürze
- Biles hatte wegen mentaler Probleme am Mittwoch ihren Start im Einzel-Mehrkampf bei den Olympischen Spielen in Tokio abgesagt.
«Für alle, die sagen, dass ich aufgegeben habe: Ich habe nicht aufgegeben», schrieb die 24-jährige Amerikanerin in ihrer Instagram-Story. «Mein Geist und mein Körper sind einfach nicht im Einklang.»
Biles hatte wegen mentaler Probleme am Mittwoch ihren Start im Einzel-Mehrkampf bei den Olympischen Spielen in Tokio abgesagt. Nach ihrem Verzicht gewann ihre Landsfrau Sunisa Lee am Donnerstag Mehrkampf-Gold. Zuvor war die viermalige Olympiasiegerin Biles aus dem Mehrkampf-Finale im Team nach nur einem Gerät ausgestiegen. Sie hatte sehr viel Zuspruch erhalten, weil sie offen über ihre mentalen Probleme gesprochen hatte.
Biles schrieb in der teilweise in Frage/Antwort-Form verfassten Story bei Instagram über sogenannte «Twisties». So werden in den USA mentale Blockaden im Turnen genannt. Vor der Reise nach Tokio habe sie keine Probleme gehabt. Diese hätten erst nach der Qualifikation begonnen.
Unbekannt sind ihr «Twisties» nicht. «Ich habe sie schon einmal erlebt. Es macht keinen Spass, damit umzugehen», schrieb Biles. «Es ist wirklich erschreckend, wenn man versucht, eine Übung zu machen, bei der Körper und Geist nicht im Einklang sind.» Ob sie bei den Geräte-Finals vom Sonntag an dabei ist, liess sie offen. Sie wisse nicht, wie lange die Probleme dauerten. «Ehrlich gesagt, kann ich das nicht sagen.»
IOC-Präsident Thomas Bach hat Biles nach ihrem Rückzug die Unterstützung des Dachverbands zugesichert. «Wir sind bei ihr und wünschen ihr alles Gute. Ich bewundere, wie sie mit der Situation umgeht», sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees in einer Medienrunde.
«Dass sie sich zu diesem Problem bekennt, das ist schon sehr mutig», sagte Bach. Dass die Amerikanerin Biles dennoch ihr Team angefeuert und ihrer US-Kollegin Sunisa Lee als ihrer Nachfolgerin als Olympiasiegerin im Mehrkampf gratuliert habe, zeige «eine grosse menschliche Stärke», sagte der 67-Jährige und ergänzte: «Das ist olympischer Geist im besten Sinne.»