Finnland und Kanada bestreiten WM-Final

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Slowakische Republik,

Finnland und Kanada bestreiten am Sonntagabend den Final der Eishockey-WM in der Slowakei. Die Finnen bezwingen das favorisierte Russland 1:0, die Nordamerikaner gewinnen gegen Tschechien 5:1.

Marko Anttila freut sich über das entscheidende 1:0
Marko Anttila freut sich über das entscheidende 1:0 - sda - KEYSTONE/EPA/CHRISTIAN BRUNA

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland gegen Finnland war das Duell individuelle Klasse gegen starkes Kollektiv.

Die mit einem unerfahrenen Team angetretenen Finnen zeigten eindrücklich, was erreicht werden kann, wenn alle hart arbeiten und am gleichen Strick ziehen. Die Nordländer spielten äusserst diszipliniert und aufsässig. Damit zermürbten sie die spielstarken Russen, die oft ideenlos agierten und zu wenig für einen Sieg taten.

Den einzigen Treffer der Partie schoss in der 51. Minute Marko Anttila, der nach einem Abpraller reüssierte. Der Captain der Finnen, nicht bekannt als begnadeter Torschütze, traf zum zweiten Mal an diesem Turnier, und zum zweiten Mal war es ein äusserst wichtiges Tor. Im Viertelfinal gegen Schweden (5:4 n.V.) hatte er in der 59. Minute den Ausgleich zum 4:4 erzielt. Der Treffer war symptomatisch für diese Begegnung. Zunächst erkämpfte sich Joel Kiviranta mit letztem Einsatz im gegnerischen Drittel den Puck. Er spielte ihn zurück zu Verteidiger Henri Jokiharju, auf den gleich drei Russen zustürmten. Die Unordnung nutzte Anttila. Nicht nur in dieser Szene agierten die Osteuropäer nicht als Einheit.

Ausserdem konnten sich die Finnen auf Goalie Kevin Lankinen verlassen. Der 24-jährige WM-Neuling war vor dem Turnier ein unbeschriebenes Blatt gewesen. Er agierte jedoch im Stile eines Routiniers, bewahrte stets die Ruhe und parierte sämtliche 32 Torschüsse der Russen, die zuvor sämtliche acht Partien gewonnen hatten. Der Bieler Toni Rajala, neben Harri Pesonen (SCL Tigers) und Petteri Lindbohm (Lausanne) einer von drei Spielern aus der National League im finnischen Team, brachte es nach dem überraschenden Erfolg auf den Punkt: Als er selektioniert worden sei, habe er den Final nicht für möglich gehalten. Als er dann aber zum Team gestossen sei, habe er sofort den speziellen Spirit gespürt.

Die Slowakei und Finnland, das passt. Als die WM vor acht Jahren ebenfalls in Bratislava und Kosice stattfand, holten die Finnen zum zweiten Mal nach 1995 Gold. Auch damals waren sie unter der Leitung von Jukka Jalonen mit einer unbekannten Mannschaft angetreten und hatten sie im Halbfinal die Russen zu Null (3:0) bezwungen. Nun fehlt noch ein Sieg zur Wiederholung des Coups von 2011.

Der zweite Halbfinal war schon früh vorentschieden; nach 26 Minuten führten die Kanadier 3:0. Für den ersten Treffer zeichnete Mark Stone (6.) verantwortlich, der mit zwei Toren und einem Assist bereits massgeblich am 3:2-Sieg nach Verlängerung im Viertelfinal gegen die Schweiz beteiligt gewesen war. Das 2:0 fiel nach nur zehn Sekunden im Mitteldrittel, wobei Verteidiger Darnell Nurse von hinter der Torlinie via den tschechischen Goalie Patrik Bartosak erfolgreich war. Auch beim 3:0 von Pierre-Luc Dubois machte Bartosak nicht die beste Figur, ging dem Treffer ein Querpass durch den Torraum voraus. In der Folge wurde er durch Pavel Francouz ersetzt.

Die effizienten Kanadier siegten, ohne an die Grenzen gehen zu müssen. Die Tschechen waren zwar nicht dermassen unterlegen, wie es das Resultat ausdrückt, sie konnten den starken kanadischen Goalie Matt Murray allerdings erst beim Stand von 0:5 überwinden. Der zweifache Stanley-Cup-Gewinner mit den Pittsburgh Penguins feierte am Samstag seinen 25. Geburtstag.

Finnland und Kanada spielen am Sonntag (20.15 Uhr) zum vierten Mal nach 1994, 2007 und 2016 in einem WM-Final gegeneinander. Bislang behielten jedes Mal die Nordamerikaner die Oberhand. Überhaupt ist die Final-Bilanz der Finnen mit 2:8 Siegen stark negativ. Für die Kanadier wäre es im Erfolgsfall der 27. WM-Titel, womit sie zu Rekordweltmeister Russland (inklusive Sowjetunion) aufschliessen würden.

Russland - Finnland 0:1 (0:0, 0:0, 0:1)

Bratislava. - 9085 Zuschauer. - SR Björk/Frano (SWE/Frano), Oliver/Vanoosten (USA/CAN). - Tor: 51. Anttila (Jokirharju, Kiviranta) 0:1. - Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Russland, 2mal 2 Minuten gegen Finnland.

Russland: Wassiljewski; Saizew, Orlow; Chafisullin, Gawrikow; Sergatschjow, Nesterow; Sadorow; Telegin, Andronow, Kowaltschuk; Kutscherow, Anissimow, Gussew; Kaprissow, Kusnezow, Owetschkin; Dadonow, Malkin, Grigorenko; Barabanow.

Finnland: Lankinen; Häkänpää, Koivisto; Ohtamaa, Lehtonen; Jokiharju, Lindbohm; Mikkola, Kaski; Anttila, Lammikko, Kiviranta; Rajala, Tyrvainen, Ojamäki; Kakko, Manninen, Pesonen; Kuusela, Sallinen, Savinainen.

Bemerkungen: 24. Pfostenschuss Ojamäki. Russland ab 58:02 ohne Goalie.

Kanada - Tschechien 5:1 (1:0, 2:0, 2:1)

Bratislava. - 9085 Zuschauer. - SR Kaukokari/Tufts (FIN/USA), Lasarew/Sormunen (RUS/FIN). - Tore: 6. Stone (Stecher) 1:0. 21. (20:10) Nurse (Couturier) 2:0. 26. Dubois (Marchessault, Stone) 3:0. 47. Turris (Mantha) 4:0. 53. Chabot (Henrique, Strome) 5:0. 54. Tomas Zohorna (Kolar) 5:1. - Strafen: 6mal 2 Minuten gegen Kanada, 3mal 2 Minuten gegen Tschechien.

Kanada: Murray; Severson, Nurse; Fabbro, Theodore; Stecher, Chabot; Myers; Reinhart, Couturier, Cirelli; Stone, Dubois, Marchessault; Mantha, Turris, McCann; Joseph, Strome, Henrique.

Tschechien: Bartosak/Francouz (ab 26.); Hronek, Musil; Rutta, Moravcik; Gudas, Kolar; Zamorsky; Voracek, Frolik, Simon; Jaskin, Faksa, Palat; Gulas, Kovar, Kubalik; Repik, Hynek Zohorna, Tomas Zohorna; Vrana.

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