Löst Superstar Marcus Krüger die ZSC-Torflaute, Marc Reichert?
Die neue Saison der National League steht an. Im Sommer haben sich einige Teams in der Offensive verstärkt. Wer hat die besten Transfers getätigt?
Das Wichtigste in Kürze
- Die National League startet am Freitag in die neue Spielzeit.
- Marc Reichert schreibt auf Nau.ch regelmässig über Eishockey.
- Er analysiert die Neuzugänge der Titelanwärter Zug, ZSC und Bern.
Die Sommerpause ist vorbei und ab Freitag wird wieder National-League-Hockey gespielt. Wer hat die besten Transfers getätigt? Wer muss herbe Verluste verkraften? Marc Reichert zieht Bilanz zur Offensiv-Verstärkung der ZSC Lions, dem SC Bern und dem EV Zug.
Kann der SCB Gaëtan Haas ersetzen?
Beim Meister aus Bern hat sich Transfer-technisch nicht all zu viel getan. Allerdings gilt es die Abgänge von Gaëtan Haas und Zach Boychuck zu kompensieren. Ersterer machte von seiner Klausel gebrauch und wechselte in die NHL zu den Edmonton Oilers.
Mit Vincent Praplan haben die Mutzen einen Spieler geholt, der sein Können bereits unter Beweis gestellt hat. Er hat mit dem Kloten-Abstieg und dem durchzogenen Jahr in Nordamerika zwei schwierige Saisons hinter sich. Er hat aber durchaus Potential, Haas in seiner Rolle zu ersetzen.
Mit Inti Pestoni, der aus Davos gekommen ist, hat der SCB einen weiteren Stürmer verpflichtet. Ihm fehlte in der Vergangenheit etwas die Konstanz. Wenn die Arbeitseinstellung stimmt, kann sein teils spektakulärer Spielstil dazu führen, dass in Bern ein absoluter Publikums-Liebling wird.
Mit Tristan Scherwey fehlt Kari Jalonen zu Saisonbeginn ein Leistungsträger. Seine Absenz ermöglicht es den anderen Spielern, viel Eiszeit zu erhalten. Für die Breite des Kaders ist dies sicherlich ein Vorteil. Und wenn er als motivierter Leader zurückkommt, wird der SCB noch einmal stärker werden.
Hat der ZSC den grossen Coup gelandet?
Bei den Zürchern hat sich so einiges getan. So verliessen unter anderem Roman Cervenka (Lakers), Fabrice Herzog (Davos) und Jérôme Bachofner den Verein. Mit der Verpflichtung von Garrett Roe aus Zug haben die Lions aber einen starken Ersatz geholt. Ist auch bitter nötig, nachdem man in der letzten Saison nur 129 Tore erzielte und die Playoffs verpasste.
Auch Marco Pedretti wechselte im Sommer von Biel ins Hallenstadion. Er ist ein Spieler mit viel Wasserverdrängung und bringt viel Kraft und Power in die Zürcher Offensive. Er wird den Abgang von Herzog sicherlich wettmachen können. Hinzu kommt Dominik Diem, von dem ich mir auch viel erhoffe in dieser Saison.
Zudem stösst der schwedische Weltmeister Marcus Krüger zum Zett. Der zweifache Stanley-Cup-Sieger bringt die Erfahrung aus 607 NHL-Spielen. Mit ihm könnte das zuletzt etwas fehlende Winner-Gen wieder nach Zürich kommen.
Mit seinen zahlreichen Torvorlagen hat Krüger in der NHL bewiesen, dass er ein Teamplayer ist. Er kann bei den Lions eine Leaderrolle übernehmen und ist definitiv eine Verstärkung für die Mannschaft von Neo-Coach Rikard Grönborg. Mit Roe, Krüger, Noreau und Petterson haben die Lions ein starkes Ausländer-Quartett.
Transfer-Gewinner EV Zug
Viele Rochaden gab es auch in der Innerschweiz. Mit Dennis Everberg, Bryan Flynn und Garrett Roe verliessen drei Ausländer den Club. Auch Reto Suri und Dominik Lammer sind schwerwiegende Abgänge für den EVZ.
Die Zuger haben aber für namhafte Zuzüge gesorgt. So wurde mit Oscar Lindberg ein erfahrener NHL-Spieler verpflichtet, der in 252 Spielen 79 Skorerpunkte sammelte. Erik Thorell und Jan Kovar, der an der WM für Furore sorgte, gehören ebenfalls zu den prominenten Hochkarätern.
Und damit nicht genug: Mit Bachofner und Gregory Hofmann wechselten auch zwei starke Schweizer Stürmer nach Zug. Zweiterer bewies in Lugano bereits mehrfach, wie eiskalt er vor dem Tor sein kann. Für mich ist der EVZ der Gewinner dieser Transferperiode.
Lässt Lausanne die Favoriten hinter sich?
Für mich sind auch die Westschweizer in dieser Saison ein Team, das man auf der Rechnung haben muss. Zwar mussten sie Sandro Zangger, Loïc In-Albon, Mika Partonen und Torrey Mitchell ziehen lassen, aber sie haben auch zwei so starke Transfers getätigt.
Josh Jooris kommt von den Toronto Marlies aus der AHL. Und mit Cody Almond wechselt ein Spieler nach Lausanne, der sein Können auf Schweizer Eis bereits gezeigt hat. Für mich hat der LHC ein Team zusammen, das die Liga durchaus gewinnen kann.
Wer sind ihre Favoriten für die kommende Saison? Welches Team hat die stärkste Offensive der National League? Schreiben Sie uns ihre Meinung in die Kommentarspalte.
Die erste Runde der National League
Ambri-Piotta - EV Zug
SCL Tigers - Genève-Servette HC
ZSC Lions - HC Davos
SC Bern - Rapperswil-Jona Lakers
HC Lugano - Lausanne HC
EHC Biel - Fribourg-Gottéron
*Marc Reichert hat für den SCB, Ambri und Kloten insgesamt 1022 Einsätze in der National League A gespielt. Er feierte vier Meistertitel. Reichert ist Eishockey-Experte für das SRF.