Mit Josi, Weber und Tempo zum Sieg gegen Lettland
Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft bestreitet gegen Lettland am Freitag in Herisau und am Samstag in Weinfelden die finalen Testpartien vor dem WM-Start am 11. Mai gegen Aufsteiger Italien.
Das Wichtigste in Kürze
- 29 Spieler haben die letzte Vorbereitungswoche in Angriff genommen.
Mit Roman Josi und Yannick Weber sind nach Kevin Fiala und Nico Hischier zwei weitere Akteure aus der NHL dazugestossen. Dass die beiden Verteidiger der Nashville Predators bereits zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stehen, ist aus Schweizer Sicht ein Glücksfall, war doch dem Team aus dem Bundesstaat Tennessee in den Playoffs einiges zugetraut worden. Stattdessen scheiterte es in der 1. Runde mit 2:4 Siegen an den Dallas Stars.
«Diese Serie widerspiegelt die Saison», erklärte Weber. «Wir hatten viele Auf und Abs. Es war ein Geknorze.» Obwohl nicht immer alles zusammenpasste, wichtige Spieler wie Filip Forsberg und Viktor Arvidsson 18 respektive 24 Partien fehlten, schlossen die Predators die Central Division im 1. Rang ab. Deshalb waren die Hoffnungen gross, in den Playoffs in Schwung zu kommen. Insofern ist für Weber die WM-Teilnahme ein willkommenes Trostpflaster. «Es ist schön, die Saison noch verlängern zu können», sagte er.
An der nötigen Frische fehlt es Weber nicht. Denn auch persönlich ging für ihn die Saison alles andere als wunschgemäss zu Ende. In den letzten vier Begegnungen der Qualifikation sowie in den Playoffs wurde ihm der erst 20-jährige Erstrunden-Draft Dante Fabbro vorgezogen. Das war umso bitterer, als der Berner gemäss eigener Einschätzung seine beste Saison spielte und die Verantwortlichen von Nashville mit ihm durchaus zufrieden waren, wie sie ihm nach dem Ausscheiden beschieden. «Es war ein Business-Entscheid», so Weber. «Sie wollten ihm (Fabbro) Erfahrungen in den Playoffs ermöglichen.»
Weber wie auch Josi kamen am Dienstag in der Schweiz an. Die Akklimatisierung verlief reibungslos. Weber ist froh, um die beiden Partien gegen Lettland, damit er sich an das grössere Eisfeld und das System in der Nationalmannschaft gewöhnen kann. Es gibt auch Mitspieler, die er noch nicht so gut kennt. «Deshalb ist diese Woche super», sagte Weber. Im grösseren Eisfeld sieht er als guter Schlittschuhläufer durchaus auch Vorteile, bezüglich des Timings sei aber ein Umdenken erforderlich.
Nationaltrainer Patrick Fischer ist mehr als froh, auf Josi und Weber setzen zu können und bezeichnete die beiden als «extreme Teamstützen.» Gegen Lettland will er noch «zwei, drei Sachen ausprobieren. Denn wir sind noch nicht lange zusammen». In der vergangenen Woche gegen Frankreich zeigten die Schweizer zwei Gesichter. Beim 6:0 im ersten Aufeinandertreffen überzeugten sie auf der ganzen Linie, am Tag darauf gaben sie eine 3:1-Führung preis und verloren 3:4 nach Verlängerung. Fischer führte die Niederlage darauf zurück, dass die Einstellung nicht zu 100 Prozent gestimmt habe.
Er fordert von der Mannschaft, wieder von Anfang an bereit zu sein und körperbetont zu spielen. Die «sehr aggressiven und unangenehmen» Letten sollten mit Tempo-Eishockey überrumpelt werden. «Das ist unsere Hauptstärke», so Fischer. Obwohl die Schweizer an der WM schon im zweiten Spiel am 12. Mai erneut auf die Balten treffen, will er nichts verstecken. Mit der heutigen Technik gebe es ohnehin keine Geheimnisse mehr. «Wir spielen das, was wir üben müssen.»
Dass die beiden Partien gegen die Letten nicht mehr als Tests sind, zeigt die Tatsache, dass nach dem Training am Donnerstag noch eine Krafteinheit auf dem Programm gestanden hat. «Normalweise machen wir das nicht vor einem Spiel», sagte Fischer. Doch der ganze Fokus ist auf den WM-Auftakt gegen Italien gerichtet.