Zoff beim EHC Arosa wegen Geschäftsführer Fetscherin
Ludwig Waidacher tritt als Präsident des EHC Arosa zurück. Angeblich hat sich dieser mit Neo-Geschäftsführer Adrian Fetscherin überworfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Adrian Fetscherin ist seit letztem März Geschäftsführer des EHC Arosa.
- Fünf Monate später tritt Präsident Ludwig Waidacher zurück.
- Die beiden sollen sich überhaupt nicht verstanden haben.
Am nächsten Samstag spielt der EHC Arosa im Sport und Kongresszentrum gegen den HC Davos. Von Vorfreude auf ein grosses Hockey-Fest ist aktuell aber nichts zu spüren.
Der Grund: Arosa-Präsident Ludwig «Lutta» Waidacher ist vor wenigen Tagen mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurückgetreten. Gegenüber dem «Bündner Tagblatt» bestätigt er seinen Abgang: «Ja, das stimmt. Mein Abgang ist nicht so, wie ich mir das gewünscht habe, aber mir blieb keine andere Wahl.»
Präsidenten-Söhne aus Arosa-Kader geschmissen
Genau will Waidacher seinen Rücktritt nach fast 30 Jahren Funktionärstätigkeit beim Verein nicht erläutern. Die Zeitung weiss aber, dass in der Region bekannt ist, was – oder besser gesagt, wer – der Grund ist: Geschäftsführer Adrian Fetscherin.
Der ehemalige GC-Kommunikationschef lasse sich in seiner Arbeit nicht reinreden, verfolge eigene Pläne. Das Fass zum Überlaufen gebracht habe, dass Fetscherin die Präsidenten-Söhne Leo und Markus Waidacher aus dem Arosa-Kader geschmissen hat.
Das Talent hätte sicher gereicht, um in der dritthöchsten Liga der Schweiz, der MySports League, zu bestehen, wie Szenenkenner berichten. Sportliche Gründe waren tatsächlich nicht ausschlaggebend: Fetscherin teilt dem Verwaltungsrat in einem Schreiben mit, dass ein Fehlverhalten der beiden Spieler einen Weiterverbleib im Team verunmöglichten.
«Fetscherin wäre nicht der erste, der aus dem Dorf vertrieben wird»
Der zurückgetretene Präsident findet das Verhalten Fetscherins gegenüber seinen Söhnen «inakzeptabel». Und wie die Bündner Zeitung schreibt, fühlen sich auch viele Einwohner der Region hintergangen. Die Förderung von jungen, einheimischen Spielern habe hohe Priorität.
Im Schanfigg (Tal, das sich bis nach Arosa erstreckt) halte man zusammen. Wer sich mit den Einheimischen anlege, der habe es immer schwer. Und: Fetscherin wäre nicht der Erste, der aus dem Dorf vertrieben würde!
Arosa-Trainer stellt sich auf die Seite von Fetscherin
Viel Gegenwind für den einstigen TV- und Radio-Moderator. Immerhin: Trainer Rolf Schrepfer stellt sich auf die Seite von Geschäftsführer Fetscherin. Zwar sagt er, dass man «den Waidachers disziplinarisch nichts vorwerfen kann».
Aber er spricht von physischen Defiziten bei Leo und Markus Waidacher. «Beide wussten, dass es für sie in Arosa nicht einfach wird. Im Moment reicht es ihnen nicht für einen Platz in meinem Team. In einem Jahr sieht das vielleicht anders aus, wenn sie weitere Fortschritte erzielen.»