Afghanistans Fussball-Juniorinnen haben Asyl in Portugal erhalten
Das Wichtigste in Kürze
- Portugal hat den Juniorinnen der afghanischen Frauen-Nati Asyl zugesprochen.
- Am Sonntag sind die 26 Mädchen und ihre Familien in dem Land angekommen.
- Sie befanden sich seit dem US-Truppenabzug auf der Flucht vor den Taliban.
Die Spielerinnen der afghanischen Nachwuchs-Fussballnationalmannschaft haben eine schwierige Zeit hinter sich. Wochenlang waren sie durch das von den Taliban kontrollierte Land von Safehouse zu Safehouse gezogen und warteten auf die Nachricht, ob sie Afghanistan verlassen dürfen.
Am Sonntag kam schliesslich endlich die erwartete Erlösung. Ein Charterflug würde die Mädchen und ihre Familien aus dem Land bringen. Busse, die sie zum Flughafen bringen würden, waren bereits unterwegs. «Sie haben ihre Häuser und alles hinter sich gelassen», sagt Farkhunda Muhtaj gegenüber der «Associated Press».
Muhtaj ist Kapitänin des afghanischen Nati-Teams und verbrachte von ihrem Zuhause in Kanada aus die letzten Wochen damit, mit ihren Kolleginnen zu kommunizieren und bei der Organisation ihrer Rettung zu helfen. «Sie können sich nicht vorstellen, dass sie endlich aus Afghanistan raus sind.»
Portugal bat Junioren-Team Asyl an
Am Sonntag landete das Junioren-Team schliesslich in Portugal. Das Land hatte den Mädchen im Alter von 14 bis 16 Jahren und ihren Familien Asyl zugesprochen. Schon seit dem US-Abzug aus dem Land versuchten sie, Afghanistan zu verlassen. Zu gross war die Angst vor den Taliban und davor, wie ihr Leben unter dem Regime aussehen könnte.
Die Entscheidung zur Flucht wurde nicht unbedingt gefällt, da Frauen und Mädchen sportliche Aktivitäten verboten sind, sondern weil sich die Mädchen als Advokaten für die Rechte junger Frauen einsetzten und aktive Mitglieder in ihren Gemeinschaften waren.
Die Rettungsmission namens «Operation Soccer Balls» wurde teilweise mit den Taliban koordiniert und durch eine internationale Koalition aus ehemaligen US-Militärs und Geheimdienstbeamten, US-Senator Chris Coons, US-Verbündeten und humanitären Gruppen eingeleitet.
«Es musste alles sehr, sehr schnell passieren. Unser Kontakt vor Ort sagte uns, dass wir ein Zeitfenster von ungefähr drei Stunden hatten», sagte Nic McKinley, ein CIA-Veteran, der in Dallas den «DeliverFund» gründete, der den rund 50 afghanischen Familien eine Unterkunft sicherte.
Die Operation hatte einige Rückschläge erlitten, darunter mehrere gescheiterte Rettungsversuche und natürlich auch der IS-Anschlag am Flughafen von Kabul bei dem 169 Afghanen und 13 US-Soldaten ums Leben kamen.
«Ihr geistiger Zustand verschlechterte sich»
Erschwerend für die Rettungsaktion war zudem die Grösse der Gruppe: 80 Personen, darunter die 26 Mitglieder des Jugendteams sowie Erwachsene und andere Kinder, einschliesslich Kleinkinder.
Muhtaj, die auch Lehrerin ist, sagte, sie haben den Mädchen bei der Flucht von Safehouse zu Safehouse durch virtuelle Übungen und Yoga-Sitzungen beigestanden. Sie hatte den Juniorinnen auch Hausaufgaben gegeben, einschliesslich des Schreibens ihrer Autobiografie.
«Ich konnte den Mädchen oder ihren Familien keine Details zur Rettungsmission mitteilen und bat sie, mir und anderen blind zu vertrauen. Ihr geistiger Zustand verschlechterte sich, viele von ihnen hatten Heimweh und vermissen ihre Freunde in Kabul.»
Einige der Mädchen sprachen über einen Dolmetscher mit «AP» in Portugal. Sie sagten, sie möchten dort weiter Fussball spielen und hoffen, einmal auf Superstar Cristiano Ronaldo zu treffen.
Wida Zemarai, Trainerin der afghanischen Frauen-Nati, die nach der Machtübernahme der Taliban im Jahr 1996 nach Schweden geflüchtet war, sagte, die Mädchen seien nach ihrer Rettung «sehr emotional» gewesen. «Sie können jetzt träumen. Sie dürfen weiterspielen.»