Aus Neuers Schatten: Wer ersetzt den Bayern-Torwart?
Wer ersetzt Manuel Neuer? Diese Fragen stellen sich die Bayern und der Bundestrainer. Vor allem beim Rekordmeister in München ist die Lage brisant.
Dass sich der 36 Jahre alte Schlussmann bei einer Skitour den Unterschenkel gebrochen hat, sorgt für eine plötzliche Vakanz auf der Torwart-Position beim FC Bayern München und der Fussball-Nationalmannschaft. Das rückt vor allem drei Keeper in den Fokus, die zuletzt in Neuers Schatten standen.
Sven Ulreich
Die verlässliche Nummer zwei des FC Bayern erhielt für seine Dienste als klagloser Schattenmann von Neuer gerade einen neuen Vertrag bis Mitte 2024. Jetzt könnte der 34-Jährige zur Stammkraft aufrücken. In acht Pflichtspielen kam er als Vertreter des unpässlichen Neuer in dieser Saison schon zum Einsatz, alle acht Partien gewannen die Münchner, fünfmal blieb Ulreich ohne Gegentor. «Er war und ist immer ein Rückhalt, wenn er gebraucht wird, auch in der Kabine», sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Doch reicht das Vertrauen auch für die komplette zweite Halbserie und vor allem die K.o.-Phase der Champions League mit dem Achtelfinale gegen Paris Saint-Germain?
Alexander Nübel
Geholt als möglicher Neuer-Erbe, ergriff der Ex-Schalker wegen mangelnder Einsätze die Flucht. Noch bis zum Sommer läuft seine Leihe an die AS Monaco. Der 26-Jährige hat mehrfach betont, sich in München nicht wieder hinter Neuer anstellen zu wollen. Jetzt könnte seine Stunde schlagen, wenn die Bayern ihn vorzeitig aus Monaco zurückholen. Die Gefahr: Nübel könnte ein Unruheherd werden, wenn er dann hinter Ulreich doch nur Nummer zwei wäre. Andererseits: Nur mit Ulreich und dem 19 Jahre alten Johannes Schenk zu planen, wäre für die Bayern ziemlich gewagt.
Marc-André ter Stegen
Der 30-Jährige ist der ewige Kronprinz im Nationalteam. Durch Neuers Zwangspause könnte Bundestrainer Hansi Flick den Umbruch auf der Torwartposition forcieren. Neuer wirkte bei der WM in Katar nicht mehr so sicher wie zu Glanzzeiten, prompt kamen die Fragen nach einem Rücktritt beim DFB. Ter Stegen als Nummer eins wäre die logische Folge. Bei den zwei Länderspielen im März könnte der Keeper des FC Barcelona ebenso zwischen den Pfosten stehen wie bei einem ganz besonderen Anlass im Juni. Dann steht das 1000. Länderspiel der DFB-Geschichte an.