Bericht zum Final-Chaos spricht vom Imageschaden für Frankreich
Das Chaos rund um das Champions-League-Final in Paris hat nach Einschätzung eines Regierungsvertreters dem Ansehen Frankreichs geschadet.
Das Wichtigste in Kürze
- Streit um Videoaufnahmen aus Überwachungskameras des Stadions.
Der Polizeieinsatz habe Zweifel aufkommen lassen, «ob Frankreich in der Lage ist, grosse Sportereignisse zu organisieren», heisst es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht des Delegierten für die Olympischen Spiele und Grossereignisse, Michel Cadot.
Es habe eine Reihe von Versagen gegeben, bilanziert der Bericht, ohne aber einem einzelnen Akteur die Hauptschuld zu geben. Auslöser der chaotischen Szenen sei «der schlecht kontrollierte Zustrom von Menschen ohne Eintrittskarte oder mit gefälschten Eintrittskarten gewesen», heisst es in dem Bericht.
Dieser sie so gross gewesen wie nie zuvor. Die zunächst von Innenminister Gérald Darmanin genannte Zahl von 40.000 Fans ohne gültige Eintrittskarte sei jedoch «zu relativieren».
Unterdessen gibt es weiter Streit um die Videoaufnahmen der mehr als 200 Überwachungskameras, die die Polizei laut einem Vertreter des Fussballverbands FFF zunächst nicht angefordert hatte. Es herrscht Unklarheit, zu welchem Zeitpunkt sie automatisch gelöscht werden. Oppositionspolitiker kritisierten, dass die Polizei auf diese Weise versuche, Spuren zu verwischen.
Am Stade de France war vor Beginn des Spiels zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool am 28. Mai zahlreichen Liverpool-Fans der Einlass verwehrt worden. Sie hatten stundenlang warten müssen, viele kamen trotz regulärer Tickets nicht ins Stadion. Die Polizei setzte Tränengas und Pfefferspray ein. Der Spielbeginn verzögerte sich um 36 Minuten. Viele Fans berichteten ausserdem, dass sie nach dem Spiel ausserhalb des Stadions angegriffen und ausgeraubt worden seien.
Innenminister Gérald Darmanin beharrte darauf, dass es «massiven, gross angelegten und organisierten Betrug mit gefälschten Eintrittskarten» gegeben habe. Den Polizeieinsatz verteidigte er. Bei seiner Anhörung vor dem Senat räumte er lediglich ein, «dass es hätte besser organisiert werden können».
Der europäische und der französische Fussballverband schätzten die Zahl der gescannten falschen Tickets auf etwa 2.800. Die Szenen vor dem Stadion waren für die mitten im Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen stehende Regierung eine Blamage, vor allem mit Blick auf die Rugby-Weltmeisterschaft 2023 und die Olympischen Spiele 2024 in Paris.