BVB: Darum wollen Fans und ein Sponsor Felix Nmecha nicht
Wolfsburgs Felix Nmecha hat mit guten Leistungen das Interesse von Borussia Dortmund geweckt. Ein möglicher Transfer ist bei den BVB-Fans aber nicht erwünscht.
Das Wichtigste in Kürze
- Borussia Dortmund ist an Wolfsburgs Felix Nmecha interessiert.
- Der deutsche Nationalspieler wird nach homophoben Social-Media-Posts heftig kritisiert.
- Fans und ein Sponsor des BVB wehren sich gegen den Transfer – was tun die Club-Bosse?
Nach dem Abgang von Jude Bellingham zu Real Madrid will der BVB im Mittelfeld aufrüsten. Ins Auge genommen hat Dortmund vor allem zwei Spieler: Edson Álvarez von Ajax Amsterdam und Wolfsburgs Felix Nmecha.
Während bei Álvarez die finanziellen Details zu Schwierigkeiten führen können, ist das Problem bei einem Nmecha-Transfer ein anderes: dessen Werte – und diejenigen des Clubs.
Der 22-jährige Nationalspieler Deutschlands fiel auf Social Media zuletzt negativ auf. Im Februar teilte er einen Beitrag des transfeindlichen US-Aktivisten Matt Walsh, in dem dieser den Vater eines transsexuellen Kindes kritisiert. Der streng religiöse Nmecha entschuldigte sich in der Folge für seinen Post.
Doch wenige Monate später, anfangs Juni und damit ausgerechnet im Pride-Monat, teilte er einen weiteren Post mit negativen Konsequenzen. In diesem wurde eine LGBTQ-Bewegung mit dem Teufel verglichen.
Ist Nmecha homophob und transfeindlich? In den Augen vieler Fans des BVB ja.
Dortmund-Anhänger: «Steh zu deinen Werten!»
Der schwarzgelbe Anhang ist über die Berichte über ein Interesse ihres Clubs an Nmecha alles andere als erfreut. Verschiedene Gruppierungen rufen die Verantwortlichen um Sportdirektor Sebastian Kehl und Geschäftsführer Aki Watzke auf, auf den Transfer zu verzichten.
Am Freitag versammelten sich vor dem Signal Iduna Park, dem Stadion der Dortmunder, einige Fans, um ein Zeichen zu setzen. «Steh zu deinen Werten!», stand auf einem Transparent, das sich an den Club widmet.
Auf Twitter schrieb die Gruppe: «Gegen Homo- und Transfeindlichkeit! Keine Verpflichtung von Nmecha!»
Auch deutsche Medien warnen den Vizemeister, ihre Werte zu hintergehen und unglaubwürdig zu werden. In einem Grundwertekodex aus dem vergangenen Jahr sagt der Club, man setze sich für eine Gesellschaft ohne Rassismus, Antisemitismus, LSBTI+ Feindlichkeit, Sexismus, Gewalt und Diskriminierung ein.
Sponsor wendet sich an BVB
Doch damit hat es sich noch nicht: Wie der «Spiegel» berichtet, hat sich sogar ein wichtiger Sponsor eingeschaltet. Dieser soll wegen Nmechas verbreiteten Ansichten Bedenken haben und das den Verantwortlichen des BVB mitgeteilt haben.
Felix Nmecha selbst hat sich nach seinem zweiten Post anfangs Monat wieder an die Öffentlichkeit gewendet. In einem Instagram-Beitrag ist er auf einem Foto mit Stuttgarts Josha Vagnoman zu sehen, dessen Trikot ein Regenbogen ziert.
«Es ist wichtig, dass ich deutlich mache, dass ich alle Menschen wirklich liebe und sie nicht diskriminiere.» Er habe die Liebe von Jesus auf eine Weise kennengelernt, die Barrieren und Grenzen einreisse. «Und ich möchte das, was ich erfahren habe, leidenschaftlich gerne mit anderen teilen.» Gottes Liebe sei für alle da, heisst es weiter.
DFB sucht Gespräch mit Nmecha
Ob das Statement in Dortmund für eine Stimmungsänderung sorgt? Bisher wohl nicht. Trotz seines Talents und Entwicklungspotenzials würde Nmecha, der rund 15 Millionen Euro kosten würde, wohl erst einmal Unruhe zum deutschen Vizemeister bringen.
Derweil hat auch der DFB angekündigt, sich mit dem 22-jährigen Mittelfeldspieler über dessen Werte austauschen zu wollen. «Wir werden das Gespräch mit Felix vor der nächsten Nominierung suchen», zitiert die «Bild» den Verband. Die kommenden Wochen entscheiden wohl also nicht nur über Nmechas Zukunft im Club, sondern auch in der Nationalmannschaft.