Das sagt Trainer Thomas Häberli zum estnischen Höhenflug
Estlands Fussball-Nationalteam erlebt in diesem Jahr einen Aufschwung. Im Zentrum des Höhenflugs steht Neo-Trainer Thomas Häberli (47).
Das Wichtigste in Kürze
- Estland holt gegen Favorit Wales in der WM-Quali einen Punkt.
- Trainer Thomas Häberli hat mit seinem Team in diesem Jahr beachtliche Resultate erzielt.
- Nau.ch hat mit dem 47-jährigen Luzerner gesprochen.
Thomas Häberli hat dem estnischen Fussball neuen Schwung verliehen. Der Ex-YB-Goalgetter amtet seit Anfang Jahr als Trainer der Nationalmannschaft in Estland.
Drei Siege in Folge
Die Bilanz lässt sich seit seinem Einstand durchaus sehen. Beim Baltic Cup im Juni bezwingt sein Team Litauen, Finnland und Lettland. «Dieser Sieg war sicher schön», so Häberli gegenüber Nau.ch. «Man hat mir bereits beim Amtsantritt gesagt, dass der Baltic Cup höchste Priorität hat.»
Ist nach dem Triumph die grosse Fussball-Begeisterung ausgebrochen? «Die Zahl der Zuschauer war bei den Spielen leider begrenzt.» Man könne die Euphorie in Estland zudem nicht mit jener in der Schweiz oder Deutschland vergleichen.
Aber: «Für diejenigen, die sich für Fussball interessieren, war das sicher wunderbar», meint Häberli. Man müsse bedenken, dass Estland 2020 kein einziges Spiel gewonnen habe.
0:0 gegen Wales
Gestern folgt der nächste Achtungserfolg: Estland trotzt EM-Teilnehmer Wales um Superstar Gareth Bale auswärts ein 0:0 ab. Es ist der erste Punkt in der laufenden WM-Quali. «Wir haben in gewissen Situationen etwas Glück gebraucht, aber wirklich gut verteidigt», sagt Häberli.
Mit einem Punkt aus vier Spielen rangiert Estland in der Gruppe E auf dem letzten Platz. Mit einem Heimsieg gegen Weissrussland im Oktober könnte man aber auf Rang vier vorrücken.
Häberli ist optimistisch: «Auf dem Papier kann man gegen Weissrussland punkten. Wir wollen den eingeschlagenen Weg weitergehen und Punkte sammeln.»
«Kinder gehen hier zur Schule»
Was sein Kader anbelangt, gibt sich der 47-Jährige zuversichtlich. «Wir haben eine gute Mischung aus jungen und routinierten Spielern.» Einzig die fehlende Spielpraxis mache sich bei einigen Akteuren bemerkbar.
Und wie hat sich der Schweizer in der neuen Heimat eingelebt? «Seit Anfang August ist meine Familie da. Die Kinder gehen hier zur Schule und lernen Englisch. Wir fühlen uns sehr wohl, Tallinn ist eine schöne Stadt.»
Kein Zweifel, Thomas Häberli ist in Estland angekommen. Das ist nicht selbstverständlich. Denn: Wegen Corona verfolgte er Ende März die ersten Spiele seiner Mannschaft aus der Hotel-Quarantäne.