Fifa: Musste Infantino-Vertrauter wegen Belästigung gehen?
2019 wird bei der Fifa eine interne Untersuchung gegen einen Funktionär eingeleitet. Er soll eine Mitarbeiterin sexuell belästigt haben. Mit welchen Folgen?
Das Wichtigste in Kürze
- Gegen einen Fifa-Funktionär wurde wegen sexueller Belästigung ermittelt.
- Offenbar soll der Portugiese mittlerweile nicht mehr für den Weltverband arbeiten.
Anfang Jahr sorgt ein Bericht der «New York Times» für grossen Wirbel bei der Fifa! Ein ranghoher Funktionär wird beschuldigt, eine Mitarbeiterin sexuell belästigt zu haben. Pikant: Der Portugiese ist ein enger Vertrauter von Fifa-Präsident Gianni Infantino, betreut unter anderem das Projekt «Fifa Legends».
2018 holt Miguel Macedo eine Frau in sein Team und soll ihr kurz nach Amtsantritt anzügliche Nachrichten geschickt haben. Im Interview mit der «New York Times» erzählt sie, dass Macedo sie in ein Hotelzimmer eingeladen und unsittlich berührt habe. Diese Belästigungen sollen sich über Monate hingezogen haben.
Interne Untersuchung wird beantragt
2019 hat die Frau genug, sucht Hilfe bei der Leiterin der Fifa-Frauenfussballabteilung. Zusammen wenden sie sich an den Personalchef des Weltverbandes, der eine interne Untersuchung in Auftrag gibt. Diese bestätigt den Sachverhalt. Obwohl die Fifa also seit 2019 von den Vorwürfen weiss, werden diese erst Anfang dieses Jahres bekannt.
Im Februar 2020 erhält die Anklägerin Bescheid, der Beschwerde gegen Miguel Macedo wird stattgegeben. Allerdings soll der Vorwurf der sexuellen Belästigung nur eine einzelne Bemerkung des Portugiesen betreffen.
Weder die unsittlichen Berührungen noch die Nachrichten sollen Gegenstand der Untersuchung gewesen sein. Trotzdem müsse Macedo mit einer Strafe rechnen, wird der Anklägerin versichert.
«Ich weiss, dass er darüber lacht»
Damals sagt die Betroffene im «Times»-Interview: «Ich habe das Gefühl, nichts erreicht zu haben. Ich weiss, dass er darüber lacht», wird sie damals zitiert. Mittlerweile arbeitet die Frau nicht mehr für die Fifa.
Und Miguel Macedo? Nach einem weiteren pikanten Vorfall an der Klub-WM in Katar versicherte der Weltverband, dass der Portugiese wegen der bereits bekannten Vorkommnisse verwarnt worden sei.
Das war wohl nicht genug. Denn: Offenbar soll der Vertraute von Gianni Infantino mittlerweile nicht mehr für die Fifa tätig sein. Musste er seinen Platz wegen der heftigen Vorwürfe jetzt doch noch räumen?
Eine Anfrage von Nau.ch bei der Fifa blieb bis jetzt unbeantwortet.