«Gott ist tot»: Pressestimmen zum Tod Maradonas
Diego Armando Maradona galt als einer der besten Fussballer der Welt.
Das Wichtigste in Kürze
- Zum Tod der argentinischen Fussball-Ikone schreibt die internationale Presse:
Mit seinen spektakulären Dribblings begeisterte er Millionen Fans rund um den Globus, sorgte abseits des Platzes aber auch für Kontroversen.
Zum Tod der argentinischen Fussball-Ikone schreibt die internationale Presse:
GROSSBRITANNIEN: «The Guardian»: «Maradona war eine perfekte Darstellung der menschlichen Fähigkeit, widersprüchlich zu sein, hässlich und schön zugleich zu vermitteln (...). Ohne Frage begabt und ein Genie nach jeder Definition des Begriffs, entwickelte Maradona eine fast übermenschliche Fähigkeit, mit dem Ball das zu tun, was grosse Künstler mit einem Pinsel oder Komponisten mit Musik machen.»
«Daily Mail»: «Ein Genie auf dem Platz, ein makelbehaftetes Idol jenseits davon - Diego Maradona stieg aus der Armut der Slums von Buenos Aires auf und wurde einer der Grössten aller Zeiten, auch wenn ihn Kontroversen auf Schritt und Tritt verfolgten.»
«The Telegraph»: «Als Spieler, geschweige denn als Mann, der ein düsteres Lebensepos lebte, war er sui generis und beschwor einen Zauber herauf, den niemand übertreffen konnte. Es ist zwar verlockend, Parallelen über Generationen hinweg zu ziehen, aber am besten kann Maradona als flammende Besonderheit gefeiert werden.»
ITALIEN: «Gazzetta dello Sport»: «Maradona ist tot: Der Fussball weint um den Grössten von allen.»
«La Repubblica»: «Diego Armando Maradona hatte ein absolutes Talent für zwei Dinge: den Fussball und die Selbstzerstörung. Lange er hat beides gleichzeitig gespielt, dann hörte er mit dem ersten auf und machte das zweite weiter, bis zum erwarteten Schlusspfiff zum Sechzigsten.»
SPANIEN: «La Vanguardia»: «Maradonas sportliche Erfolge wurden durch sein wildes Privatleben, seine Drogenabhängigkeit und Alkoholsucht, seine Arroganz und Überheblichkeit oft verdeckt. Aber selbst dann noch erhielt er weiter grossen Beifall. Vielleicht, weil er unwissentlich in und ausserhalb der Fussballstadien und der Fernsehwelt nicht nur ein grosser Fussballer war, sondern auch der Star einer Reality-Show, die ihn begleitete, wohin er auch ging.»
FRANKREICH: «Libération»: «Er war ein wahrer Fussballvirtuose: In seinen besten Momenten konnte Diego Maradona uns an den Regeln der Physik, ja an unserem eigenen Tod zweifeln lassen. Seine Dribblings, seine Täuschungsmanöver und seine Slaloms versetzten die Gegenspieler in Angst und Schrecken.»
«L'Equipe»: «Gott ist tot»
SCHWEIZ: «Blick»: «Fussball ist Kunst. Nicht Taktik. Keiner verkörperte das besser als Maradona. Unabhängig davon, ob er oder Pelé oder Messi oder Ronaldo der beste Fussballer aller Zeiten ist. Der Sport ist am 25. November 2020 ärmer geworden. Und die Welt trauert. Um einen grandiosen Fussballer, dem dieser Sport unendlich viel zu verdanken hat. Wegen Menschen wie Maradona ist der Fussball zum populärsten Sport auf der Welt geworden. Man wünscht sich, dass es im Himmel einen Ball für ihn gibt.»
SCHWEDEN: SVT: «Ein kleiner Junge aus dem Slum mit einem ungeheuerlichen Talent und dem Glück, dass dieses von jemandem gesehen wurde - das war Diego Armando Maradona. Ein Spieler, der eine ganze Nation in Ekstase versetzt hat, als Argentinien 1986 die Fussball-WM gewonnen hat. Maradona stirbt nicht - er steckt in jeder 10.»
NORWEGEN: NRK: «Für eine «normale» Person ist es früh, im Alter von 60 Jahren zu sterben. Diego Maradona jedoch lebte im Grunde sechs Leben in einem. Die argentinische Legende war nicht nur einer der besten Spieler aller Zeiten. Er war Trainer, Kommentator, Botschafter und politischer Unterstützer. Für viele war er auch Gott. Niemand hat dem Fussball so viel gegeben wie er. Nun ist das aussergewöhnlichste Leben in der Geschichte des Fussballs vorbei.»
DÄNEMARK: DR: ««El Diez» - der Zehner - ist von uns gegangen. Er wird vermutlich für immer der grösste argentinische Fussballstar aller Zeiten sein - und das in einem Land, das Namen wie Messi, Di Stefano, Kempes usw. hervorgebracht hat. Aber Maradonas Grösse lässt sich nicht bloss in seiner grossartigen Fussballtechnik bemessen. Die hat ihm einem Platz in der Arena der Grössten eingebracht, aber er hat noch eine viel tiefgründigere und grössere Bedeutung für Argentinien als nur den umstrittenen Status als bester Spieler der Welt. Es geht um viel mehr als Fussball, es geht um das argentinische Selbstverständnis. Jetzt ist die Hand Gottes im Himmel.»
USA: «Los Angeles Times»: «Wie der andere berühmte argentinische Export, der Tango, brachte Maradona Flair, Leidenschaft und ein unbestreitbares Gefühl von Finsternis in seinen Sport und sein Leben. Auf dem Platz konnten nur wenige mit seiner Kunst, seinen Fähigkeiten und seiner Kreativität mithalten, aber er konnte auch ein verschlagener, zorniger Spieler sein. Abseits des Platzes war er ein schwankender Mann mit gewaltigem Appetit, dessen Exzesse ihn oft ins Krankenhaus brachten.»
«Washington Post»: «Durch Herrn Maradonas Tod hat die Welt einen ihrer talentiertesten Sportler und eine ihrer gequältesten Seelen verloren.»
«New York Times:» «An Maradonas Fuss schien der Ball zu folgen wie ein Haustier. Es hiess, er könne mit einer Orange, was andere nur mit einem Ball zustande brachten. Und er spielte mit einer Art brillanten Tarnung, scheinbar schläfrig über weite Strecken, nur um sich dann in wichtigen Momenten mit faszinierenden Dribblings, verblüffenden Pässen oder erstechenden Schüssen zu behaupten.»
«ESPN»: «So massiv das Maradona-Vermächtnis auf dem Feld ist - und das beinhaltet Titel in drei verschiedenen Ländern ebenso wie Argentinien als Kapitän zum Sieg bei der Weltmeisterschaft 1986 geführt zu haben - sein Charisma und sein Echo abseits des Platzes ist womöglich noch grösser.»