Hansi Flick äussert sich zur Krise der deutschen Nationalmannschaft
Das Wichtigste in Kürze
- Hansi Flick hat mit deutlichen Worten auf die zuletzt schwachen Leistungen reagiert.
- Er könne die aktuelle Kritik völlig nachvollziehen und nimmt seine Spieler in die Pflicht.
- Flick: «Wenn wir gewinnen, drehen wir auch die Stimmung. Wir haben es selbst in der Hand.»
«Es geht darum, wieder ein Selbstverständnis zu entwickeln. Ich habe keinen Bock mehr darauf, Spiele zu verlieren, es kotzt mich an», sagte Hansi Flick dem «Kicker». «Wir müssen wieder ausstrahlen: Wir sind Deutschland, die anderen sollen erstmal herkommen. Und sie sollen merken, dass es schwer wird gegen uns.»
Die heftige Kritik nach den Länderspielen gegen die Ukraine (3:3), gegen Polen (0:1) sowie gegen Kolumbien (0:2) könne er nachvollziehen. «Angesichts der Ergebnisse müssen wir uns über Kritik grundsätzlich nicht wundern, wir müssen sie auch annehmen», sagte Hansi Flick. «Jede Kritik ist zulässig und berechtigt. In der Nachbetrachtung der Spiele ist für uns aber auch wichtig, dass wir das erste Halbjahr zur Testphase erklärt haben.»
Hansi Flick: «Wenn wir gewinnen, drehen wir auch die Stimmung»
Es gehe nun darum, die Länderspiele im September gegen Japan und Frankreich erfolgreich zu gestalten. Mit positiven Ergebnissen könne man für einen Stimmungsumschwung mit Blick auf das Turnier im kommenden Jahr in Deutschland zu sorgen. «Wenn wir gewinnen, drehen wir auch die Stimmung. Wir haben es selbst in der Hand», sagte der Bundestrainer.
Soll der DFB an Bundestrainer Hansi Flick festhalten?
Die grosse Erwartungshaltung bereite ihm dabei keine Sorgen. «Unter Druck kann man sich beweisen. Druck kann auch helfen. Jetzt beginnt die EM-Vorbereitung», sagte er.
Führungsrollen sollen mit Blick auf das Turnier Antonio Rüdiger von Real Madrid, Joshua Kimmich, Emre Can und Ilkay Gündogan einnehmen. Insbesondere von Gündogan erwartet Hansi Flick nach dessen Wechsel von Triple-Sieger Manchester City zum FC Barcelona viel. «Vor allem muss er bei uns noch mehr Führung übernehmen.
Auch mit der Reaktion von Innenverteidiger Niklas Süle nach dessen Nicht-Nominierung im Juni ist Flick zufrieden. «Der erste Aufschlag war gut, das freut mich sehr. Vor allem für ihn», sagte der ehemalige Bayern-Coach, der mit Süle bereits in München zusammen gearbeitet hatte.
«An seiner Qualität gibt es keine Zweifel, für Niklas gilt: Er bringt alles mit, es liegt an ihm.» Flick hatte ihn zuletzt nicht nominiert und dies unter anderem damit begründet, dass Süle sein Potenzial nicht ausschöpfe.