HSV Flüchtling Jatta spricht über Identitäts-Zweifel
Er hat einen Reisepass und einen Geburtsregister-Eintrag, dennoch gab es Zweifel über die Identität von Bakery Jatta. Jetzt spricht der Flüchtling beim HSV.

Das Wichtigste in Kürze
- Jatta wurde im vergangenen August bezichtigt, seine Identität gefälscht zu haben.
- Es gab sogar ein Sportgerichts-Verfahren.
- Jetzt, Monate danach, bedankt sich Jatta beim HSV und dessen Fans.
Die Zeit, als Zweifel an seiner Identität geäussert wurden, sei für ihn schwierig gewesen: «Niemand kann sich vorstellen, wie ich mich in dieser Zeit gefühlt habe. Ich danke Gott dafür und ich danke allen HSVern für ihre grosse Liebe. Ich bin gesegnet», sagte der Gambier in einem Interview des Stadionmagazins «HSV live».
Öffentlich an den Pranger gestellt
Er sei öffentlich an den Pranger gestellt worden. «Aber wofür, was hatte ich verbrochen? Ich habe mich gefühlt, als wollte man mich wegsperren, mich ins Gefängnis stecken», sagte der 21-Jährige.
«Meine Mannschaft, der ganze Club und alle Fans haben mich in dieser Zeit aufgefangen. Ich weiss bis heute nicht, wie ich diesen Menschen jemals das zurückzahlen kann, was sie mir gegeben haben.» Jatta erklärte, wie er mit solchen Problemen umgehe.
«Wenn mir Menschen etwas Böses wollen, dann darf ich sie nicht in mein Herz lassen. Das hat einen schlechten Einfluss auf mich, es zieht mich runter und lenkt mich ab von meinen Zielen. Deshalb schaue ich nicht zurück, sondern nur nach vorn», sagte der Offensivspieler.

«Zuhause ist, wo man Frieden findet»
Sein Leben habe sich seit seiner Ankunft in Deutschland als Flüchtling 2015 radikal geändert. Seit 2016 ist er beim HSV . «Mittlerweile habe ich meinen Führerschein gemacht, habe eine eigene Wohnung, eine Freundin und bin selbstständig geworden», sagte Jatta.
Er habe gelernt, dass er diszipliniert sein muss, «denn das hier ist Deutschland». Er versuche nicht nur «ein guter Fussballer zu sein, sondern vor allem ein guter Mensch». Sein Zuhause seien jetzt Hamburg und der HSV. Jatta: «Zuhause ist da, wo man Frieden findet; und ich habe hier meinen Frieden gefunden.»