Jetzt muss Joachim Löw über seinen Schatten springen!
Nach dem 0:6 in Spanien hagelt es von allen Seiten Kritik an Joachim Löw. Will er sein Amt behalten, sollte er Spieler zurückholen. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Zum Jahresabschluss kassiert die deutsche Nationalelf eine heftige Klatsche gegen Spanien.
- Die Kritik an Bundestrainer Jogi Löw nimmt zu. Trotzdem bleibt er im Amt.
- Springt er über seinen Schatten und holt Mats Hummels und Thomas Müller zurück?
«Es war in jeder Beziehung alles schlecht», bilanziert Joachim Löw. So eben wurde seine deutsche Nationalelf in Spanien gleich mit 0:6 vom Platz gefegt. Mit 0:6! Eine Bankrotterklärung für den Weltmeister von 2014.
Der Gegenwind für Löw, der bereits seit 14 Jahren als Bundestrainer an der Linie steht, nimmt drastisch zu. Am Tag nach dem Debakel fordern die grossen deutschen Medien gar den Kopf des Trainers.
«Löw sollte seinen Rücktritt anbieten», schreibt die «Bild». Beim «Kicker» läuft gleichzeitig eine Abstimmung, ob Joachim Löw noch der richtige Mann sei. Das Ergebnis? Vernichtend: Am Mittwochmittag sind über 93 Prozent der Meinung, dass Löw Platz machen soll.
Hat Jogi Löw nach dem Weltmeister-Titel 2014 den Absprung verpasst? Jein!
Joachim Löw sortiert die falschen Spieler aus
Sein Problem: Der 60-Jährige zieht nach der Halbfinal-Niederlage an der EM 2016 und dem WM-Vorrunden-Aus vor zwei Jahren die falschen Schlüsse.
Er sortiert – komplett ohne Not –mit Mats Hummels, Jérôme Boateng und Thomas Müller drei Leistungsträger aus. Will damit einen Umbruch einleiten. Und sägt so an seinem eigenen Trainerstuhl. Das ist fatal.
Denn: Alle drei sind enorm wichtig für die DFB-Elf. Nicht nur sportlich, sondern auch als Führungsspieler.
Etwas, dass nach der gestrigen Schmach gegen Spanien auch von Ex-Natispieler Bastian Schweinsteiger angeprangert wird. «Es hat sich nicht als Team angefühlt. Keine Kommandos, man hat nur die Spanier sprechen gehört», sagt «Schweini». Und er hat recht.
Unvorstellbar, dass es mit Hummels und Müller auf dem Platz so ruhig geblieben wäre. Das Duo hätte die Niederlage wohl kaum verhindert. Aber man wäre sicher nicht so untergegangen.
Verstossene Spieler sind in Topform
Kommt noch dazu: Hummels und Müller sind beide erst 31. Und zeigen bei Bayern und dem BVB konstant starke Leistungen. Triple-Sieger Thomas Müller steht nach sieben Bundesligaspielen schon wieder bei vier Toren und fünf Assists.
Will Joachim Löw im Amt bleiben und gegen die Widerstände ankämpfen, muss er sich einen Ruck geben. Und über seinen Schatten springen und Müller und Hummels zurückholen! Nur so kriegt sein Team die verlorene Stabilität zurück.
In der viermonatigen Länderspiel-Pause bleibt genug Zeit, um mit den verstossenen Stars die Friedenspfeife zu rauchen. Stand jetzt bleibt Löw Bundestrainer.