Kuss-Skandal: Spanischer Fussballverband fordert Rubiales-Rücktritt
Nach dem Kuss-Skandal beim WM-Final zieht sich die Schlinge um Luis Rubiales zu: Spaniens Fussball-Verband fordert den Präsidenten zum Rücktritt auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Nimmt die Kuss-Skandal-Saga nun ein Ende?
- Der spanische Fussballverband fordert Luis Rubiales zum sofortigen Rücktritt auf.
Erst stellten sie sich noch hinter den Verbands-Boss. Nach einem Treffen der RFEF-Regionalpräsidenten folgt am Montagabend nun der Kurs-Wechsel: Der spanische Fussballverband fordert Boss Luis Rubiales' «sofortigen» Rücktritt nach dessen «inakzeptablen Verhaltens».
Der erzwungene Kuss habe «dem Image des spanischen Fussballs schweren Schaden zugefügt. Die Präsidenten fordern Rubiales auf, sofort von seinem Amt als Präsident des RFEF zurückzutreten», erklärten die Regionalpräsidenten.
Gleichzeitig forderten sie «eine Umstrukturierung in den strategischen Positionen des Verbandes. Um den Weg freizumachen für eine neue Etappe im Management des spanischen Fussballs», hiess es.
Hermoso-Kuss von Rubiales schlägt weltweite Wellen – folgt Anzeige?
RFEF-Präsident Rubiales hatte nach dem WM-Triumph der Spanierinnen in Sydney am 20. August vor den Augen eines Millionen-Publikums Hermosos Kopf mit beiden Händen festgehalten. Und sie auf den Mund geküsst. Das übergriffige Verhalten hatte international Empörung ausgelöst.
Die Staatsanwaltschaft des höchsten Strafgerichts in Spanien erklärte: Sie werde untersuchen, ob es sich bei dem Vorfall um einen «sexuellen Übergriff» handeln könnte.
Sie rief Weltmeisterin Hermoso auf, sich binnen der nächsten 15 Tagen mit ihr in Verbindung zu setzen. Dies um sich über ihre Rechte als Opfer zu informieren und gegebenenfalls Anzeige zu erstatten.
90 Tage suspendiert – Rubiales-Mutter im Hungerstreik
Am Samstag hatte der Fussball-Weltverband Fifa den 46-jährigen Rubiales für zunächst 90 Tage suspendiert. Seit Montagmittag beriet Spaniens Sportgericht TAD zudem über eine von der Regierung beantragte weitere Sperrung.
UN-Generalsekretär António Guterres bedauerte indes, dass es im Sport immer noch «Sexismus» gebe. Es bestehe ein «Problem des Sexismus im Sport und wir hoffen, dass die spanischen Behörden (...) (diesen Fall) so handhaben, dass die Rechte aller Sportlerinnen dabei respektiert werden», sagte der Sprecher von Guterres, Stéphane Dujarric am Montag.
Rubiales' Mutter trat unterdessen aus Protest gegen die massive Kritik an ihrem Sohn in einen Hungerstreik. Angeles Béjar begann am Montag ihre Protestaktion in der Divina-Pastora-Kirche im südspanischen Küstenort Motril. Das sagte ein Familienmitglied vor dem Gotteshaus zu Journalisten sagte.
Sie wolle so lange die Nahrung verweigern, bis Hermoso «die Wahrheit» über den Vorfall sage.
Hermoso wehrt sich gegen Rubiales-Erklärung
Rubiales leide unter «Schikane, die nicht fair ist», sagte die Cousine von Rubiales, Vanessa Ruiz Béjar. Er sei Opfer einer Vorverurteilung. «Wir wollen, dass Jenni die Wahrheit sagt, denn sie hat ihre Aussage drei Mal geändert», sagte Ruiz Béjar.
Rubiales hatte versichert, der Kuss sei «gegenseitig, euphorisch und einvernehmlich» gewesen.
Die 33-jährige Hermoso wies das zurück. Sie habe «niemals» in den «übergriffigen» Kuss eingewilligt, erklärte sie am Freitag. Sie fühle sich vielmehr als Opfer eines «sexistischen Akts».
Das Gericht erklärte, die Vorermittlungen erfolgten mit Blick auf die «eindeutigen» Aussagen Hermosos. Dass es sich nicht um eine einvernehmliche Vorgang gehandelt habe. Um das Verfahren vorantreiben zu können müsse «die Geschädigte oder ihr Rechtsbeistand Anzeige erstatten». Oder die Staatsanwaltschaft Klage erheben, hiess es weiter.
Sollte Hermoso den Verbandschef nicht anzeigen, werde es für die Staatsanwälte allerdings «schwierig», erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Justizkreisen.