Manchester City: CAS spricht Todesurteil für Financial Fair Play
Der Sportgerichtshof CAS gibt Manchester City im Kampf gegen die Uefa recht – und beweist, dass das Financial Fair Play nur Fassade ist. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Manchester City hat vor dem CAS einen wichtigen Sieg gegen die Uefa errungen.
- Für das Financial Fair Play ist der CAS-Entschluss aber das Todesurteil.
Bankrotterklärung, Armutszeugnis – es gibt ein paar treffende Begriffe für das Urteil des CAS in der Causa Manchester City. Natürlich wird es noch ein paar Tage dauern, ehe die vollständige Urteilsschrift veröffentlicht wird. Aber auch ohne sie ist klar, dass der Teil-Freispruch der Citizens gravierende Konsequenzen hat.
Soviel vorweg: Dem CAS ist, soweit bisher ersichtlich, kein Vorwurf zu machen. Denn das neutrale Schiedsgericht hat sehr wohl befunden, dass es Verstösse gegen die Regeln des Financial Fair Play (FFP) gab. Und diese sind den Richtern immerhin eine Strafe in Höhe von rund 11 Millionen Franken wert. Die wirklich schweren Anschuldigungen wurden verworfen – sie seien verjährt.
Das CAS-Urteil zur Causa Manchester City beweist: Die Financial-Fair-Play-Regeln der Uefa sind nur Fassade. Ein zahnloses Konstrukt, das zu brechen für die grossen Clubs ohne nennenswerte Konsequenzen bleibt. Jede zukünftige Entscheidung in Sachen FFP wird unweigerlich vor dem CAS landen – und im Licht dieses Urteils bewertet werden.
Manchester City demütigt die Uefa
Für die Uefa wird jeder einzelne Champions-League-Auftritt von Manchester City in den nächsten zwei Jahren eine Demütigung. Das vom Kontinentalverband stets als Schutzmechanismus vor allem für kleine Clubs verkaufte FFP ist aus den Angeln gehoben. Es bedürfte einer dringenden Generalüberholung – sonst wäre es besser, das System gleich ganz abzuschaffen.
Der CAS hat mit seiner Entscheidung zugunsten von Manchester City zugleich das Todesurteil für das FFP gefällt. Wenn selbst mutmasslich schwere Verstösse unter diesem Reglement schlicht verjähren können, ist es gänzlich wirkungslos. Jedes weitere Beharren der Uefa auf ihrem wohlmeinend erdachten Finanzregelwerk ist da mehr Schein als Sein.
Der Kontinentalverband sollte diese vernichtende Niederlage als Chance sehen, sich zu hinterfragen. Denn es braucht ein Regelwerk, will man den europäischen Fussball nicht zum Ausverkauf freigeben. Einen besseren Anlass als diese Blamage wird die Uefa in naher Zukunft nicht vorfinden. Vielleicht erwächst daraus sogar ein wirksamer, seines Namens würdiger Nachfolger für das Financial Fair Play.