«Zyklon» Mbappé zerlegt Barça & Messi
Kylian Mbappé lässt dem FC Barcelona keine Chance und schiesst PSG fast im Alleingang zum Sieg. Barças 1:4-Niederlage gegen Paris weckt böse Erinnerungen an ein Desaster des Vorjahres. Aber ein anderes Debakel gibt auch ein wenig Hoffnung.
Das Wichtigste in Kürze
- Der sechsmalige Welt-Fussballer war nur ein Statist.
Lionel Messi schoss zwar das erste Tor des Spiels, anschliessend gehörte die Show aber allein Kylian Mbappé.
Der 22 Jahre alte Angreifer schoss Paris Saint-Germain im Achtelfinale der Champions League mit drei Toren fast im Alleingang zum 4:1-Sieg beim FC Barcelona und begeisterte die spanischen Sportzeitungen. «Zyklon Mbappé und die Seinen haben Barcelona auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt», schrieb «Mundo Deportivo».
Messi wirkte so rat- und hilflos wie das ganze Barça-Team. Der 33-Jährige warf beim zweiten von drei Mbappé-Toren frustriert die Arme in die Luft. Zu schwerfällig agierte Barcelona gegen den flinken Franzosen, was besonders beim ersten Treffer deutlich wurde, als der 22 Jahre alte Weltmeister seinen Landsmann Clement Lenglet auf engstem Raum kunstvoll ausspiele und aus kurzer Distanz einschoss. «Mbappé demütigt Barça», titelte «AS».
Neben dem stark aufspielenden Mbappé (32., 65., 85. Minute) traf Moise Kean (70.) für PSG. Barça kam hingegen kaum zu Chancen, traf nur durch den ansonsten schwachen Messi (27.) per Foulelfmeter und wirkte mit zunehmender Spielzeit völlig überfordert.
Bei Barcelona lagen die Nerven nach der Niederlage blank. Von Verteidiger Gerard Piqué waren bei der TV-Übertragung aus dem Stadion ohne Zuschauer ein paar derbe spanischen Flüche zu hören. Seine Mitspieler sollten sich gefälligst mehr um den Ballbesitz bemühen, schimpfte er. Antoine Griezmann blaffte zurück: «Beruhige dich mal und schrei hier nicht so rum.» Die gut zu hörenden Beschimpfungen liefen am Tag danach im Netz hoch und runter.
Das Debakel erinnerte an das Finalturnier der Champions League 2020, als Bayern München die Katalanen im vergangenen August in Lissabon mit 2:8 überrollte. Zumindest in der zweiten Halbzeit waren Messi und Co. ähnlich überfordert wie gegen den deutschen Rekordmeister.
Barcelona-Anhänger dürften hingegen an ein anderes Debakel denken, das grossen Optimisten nun sogar ein klein wenig Hoffnung geben kann. Im Februar 2017 hatte Barcelona im Hinspiel des Achtelfinales gegen Paris Saint-Germain sogar mit 0:4 verloren, setzte sich aber im Rückspiel mit 6:1 durch. Allerdings gelang Barcelona dieses Fussball-Wunder im eigenen Stadion. Und es passierte vor vier Jahren, als nicht nur Messi noch in ganz anderer Form aufspielte. «AS» schrieb: «Barça ist Geschichte, Mbappé ist die Zukunft.»
Mbappé warnte sein Team trotz des Sieges vor Übermut. «Wir haben ein grosses Spiel gemacht und sind sehr zufrieden», sagte er bei Sky. Aber: «Wir sind noch nicht durch, wir sind erst in der Halbzeit.»