Nach YB-Abgang: Das ist Silvan Heftis neuer Club Genoa
Ist der Wechsel von Meister YB zu Genoa ein Abstieg? Serie-A-Experte Peter Pflugshaupt erklärt Silvan Heftis neuen Club.
Das Wichtigste in Kürze
- Silvan Hefti wechselt von den Young Boys zum CFC Genoa.
- Aktuell kämpft der Traditionsclub gegen den Abstieg.
- Doch «il Grifone» hat eine spannende und erfolgreiche Geschichte.
- Neue Investoren sorgen zudem für positive Zukunftsaussichten.
Der Wechsel von Silvan Hefti von Meister YB zum CFC Genoa wird hierzulande als «Abstieg» empfunden. «Vom Meisterrennen in den Abstiegskampf» postete gestern etwa der Blog «Zum runden Leder», als der Transfer offiziell wurde.
Doch wer den CFC Genoa auf den aktuellen Abstiegskampf reduziert, wird dem Kultverein nicht gerecht. Übrigens: Mit Valon Behrami spielt ein weiterer Schweizer beim Club. Und auch Blerim Dzemaili lief in der Vergangenheit für Genoa auf.
Ältester Fussballclub Italiens
Der Club wurde 1893 als Cricketclub von in Italien lebenden Engländern gegründet. Der legendäre James Spensley baute in den folgenden Jahren im Alleingang die Fussballabteilung des Vereins auf. Der Verein wurde in CFC Genoa (Cricket and Footballclub Genoa) umbenannt. Genoa, wie er meist genannt wird, ist der älteste noch existierende Fussballclub in Italien.
Genoa wurde schon neun Mal Meister
Der CFC Genoa gehört heute nicht mehr zu den erfolgreichsten Clubs des Landes. Doch konnte Genoa bereits neun Meistertitel feiern. Nur Juventus (36), Inter (19) und Milan (18) haben mehr Meistertitel auf dem Konto. Der letzte Titel von Genoa liegt allerdings eine Weile zurück – 1924 holte das Team letztmals den Scudetto.
Mischung aus Adler und Löwe
In Italien wird Genoa «il Grifone» genannt. Der «Greif» ist das Wappentier des Vereins und stellt eine Mischung aus Adler und Löwe dar. Eine andere klassische Bezeichnung des Clubs ist in Anlehnung an die Clubfarben «Rossoblu», die Rotblauen. Und dies, obwohl das Team in den ersten Jahren stets in weissen Leibchen antrat, so wie heute bei Auswärtsspielen.
Heisses Derby und Stadion
Das «Derby della Lanterna» (Leuchtturm) zwischen Genoa und Sampdoria gehört zu den heissesten Rivalitäten in Italien. Die beiden Clubs aus der Hafenstadt teilen sich das «Stadio comunale Luigi Ferraris» mit 35'000 Plätzen. Das «Marassi», wie das Stadion im Volksmund genannt wird, gehört zu den stimmungsvollsten Stadien des Landes.
Zwangsabstieg statt Aufstieg
Genoa stieg 1995 in die Serie B ab, wo der Club zehn Jahre lang spielte. In der Saison 2004/05 sollte im letzten Heimspiel der Saison der Wiederaufstieg in die Serie A gesichert werden. Doch anstatt dem Team zu vertrauen, schmierte Genoas Präsident den bereits abgestiegenen Gegner aus Venedig. Der Schweizer Verteidiger José Goncalves (damals 19-jährig) stand bei diesem Spiel übrigens 90 Minuten für Venedig auf dem Platz.
Die Sache kam ans Tageslicht, und der 3:2-Sieg Genoas wurde aberkannt. Und statt wieder aufzusteigen, wurden die «Rossoblu» in die Serie C zwangsrelegiert. Innert zwei Jahren gelang Genoa, zusammen mit dem ebenfalls zwangsrelegierten Napoli, der Durchmarsch in die Serie A.
Besitzerwechsel und Zukunft
Präsident Enrico Preziosi verkaufte seinen geliebten Club nach fast 20 Jahren als Präsident an die amerikanischen Investoren «777 Partners». Die Gruppe aus Florida ist Mitbesitzer des FC Sevilla und will in Genua in grösserem Umfang investieren.
✍️🔴🔵 #777Partners acquisisce la proprietà del Genoa Cfc.
— Genoa CFC (@GenoaCFC) September 23, 2021
📝 https://t.co/Q1i8CjdzdL
📸 In foto Juan #Arciniegas, Josh #Wander e Andres #Blazquez pic.twitter.com/6vZNIc7mHW
Mit der Verpflichtung des ehemaligen Weltklassestürmers Andry Shevchenko liessen die neuen Besitzer bereits einmal aufhorchen. Der Zuzug von Silvan Hefti ist der erste Spielertransfer in der neuen Ära, weitere sollen folgen.