Schalke Boss Clemens Tönnies tritt von allen Ämtern zurück
Clemens Tönnies tritt als Aufsichtsratsvorsitzender von Schalke 04 zurück. Die Kritik der letzten Wochen um Corona-Fälle in seiner Fleisch-Fabrik war zu viel.
Das Wichtigste in Kürze
- Clemens Tönnies tritt als Aufsichtsratsvorsitzender bei Schalke 04 zurück.
- Der 64-Jährige stand zuletzt wegen des Corona-Skandals in seiner Fabrik in der Kritik.
Clemens Tönnies tritt als Aufsichtsratsvorsitzender von Schalke 04 zurück. Der Fleisch-Unternehmer werde alle Ämter beim deutschen Bundesligisten niederlegen, heisst es. Die Schalker bestätigten Tönnies' Rücktritt auf Twitter.
Anlass für den Abschied ist die anhaltende Kritik an Tönnies sowohl von öffentlicher Seite als auch aus Fan-Kreisen. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war der Corona-Skandal in Tönnies' Fleischfabrik. In dem Unternehmen in Gütersloh hatten sich fast 2000 Personen mit dem Coronavirus infiziert.
Der zuvor letzte Skandal um den Aufsichtsratsvorsitzenden von Schalke zog erst im Vorjahr weite Kreise. Tönnies hatte bei einem Vortrag gefordert, die deutsche Bundesregierung möge in Afrika Kraftwerke finanzieren, statt den Klimawandel zu bekämpfen. «Dann hören die Afrikaner auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren», so der Schalke-Boss damals.
Schalke stellt Tönnies für drei Monate frei
Von allen Seiten prasselte danach Kritik auf Tönnies und auf Schalke hernieder. Der Verein reagierte – und stellte seinen Aufsichtsratsvorsitzenden für drei Monate frei.
Im Anschluss an die unfreiwillige Auszeit kehrte Tönnies wieder zu den Königsblauen zurück, als wäre nichts gewesen. Selbstredend gab er sich geläutert und gereift – fast notgedrungen, nach so einem Fehltritt.
Spruchbänder mit «Tönnies raus»
Auch deshalb nahmen die Fans die aktuelle Krise zum Anlass, lautstark den Rücktritt des Fleisch-Oligarchen zu verlangen. Vergangene Woche wurden rund um die Veltins-Arena Spruchbänder platziert, die «Tönnies raus» forderten. Vor allem seine rassistische Aussage aus dem Vorjahr wurde ihm dabei zum Vorwurf gemacht.
Auf Schalke ist kein Platz für rassistische Egomanen, die unser Leitbild mit Füßen treten und Menschen wie Dreck behandeln!
— Schalke - nur als e.V. (@schalkenuralsev) June 23, 2020
Wir haben dich satt - Tönnies raus!#schalkenuralsev#s04#schalke #guetersloh#toennies pic.twitter.com/pJXkfl7FUj
Noch am Sonntagabend hatte Bayern-München-Ehrenpräsident Uli Hoeness seinem langjährigen Freund den Rücken gestärkt. Die Hetze gegen Tönnies erinnere ihn «an meine eigene Zeit mit der Steuersache», so Hoeness im Bayerischen Fernsehen.