So könnte es im deutschen Fussball weitergehen
Geht es nach der DFL, wird bis zum 2. April kein Bundesliga-Fussball gespielt. Wann es tatsächlich weitergehen kann, ist aber offen. Eine EM-Verschiebung, Annullierungen und eine Ausweitung der Liga für die nächste Spielzeit sind diskutierte Optionen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ball ruht in der Bundesliga - doch wie geht es weiter, wenn er wieder rollt? Die immer stärkere Ausbreitung des neuartigen Coronavirus hat den deutschen Fussball aktuell zum Erliegen gebracht.
Die Deutsche Presse-Agentur nennt mögliche Szenarien, wie die weiteren Schritte in Deutschlands höchster Spielklasse aussehen könnten.
SZENARIO 1: Die EM wird verschoben, die Liga im Juni zu Ende gespielt
Eine mögliche Verschiebung der paneuropäischen Europameisterschaft in zwölf Ländern rückt immer mehr in den Fokus der Diskussionen. Würde das Turnier, das eigentlich am 12. Juni in Rom beginnen soll, auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden, schüfe das Platz im Terminkalender für die Ligen. Am Dienstag will die Europäische Fussball-Union UEFA in einer Videokonferenz mit allen 55 Mitgliedern beraten, wie es mit der EM und den derzeit ebenfalls ausgesetzten europäischen Club-Wettbewerben weitergehen kann.
Grundvoraussetzung ist allerdings, dass die Gesamtsituation rund um das Virus einen Spielbetrieb in ein paar Wochen wieder zulässt. Und das ist zumindest ziemlich fraglich. Jeder einzelne Coronavirus-Fall in einer Mannschaft würde zudem auch nach einer generellen Spielpause unter Umständen dafür sorgen, dass ganze Teams in Quarantäne müssten und Partien abgesagt werden. Selbst das denkbare Zeitfenster bis Ende Juni wirkt angesichts dessen winzig klein.
SZENARIO 2: Nach einem Abbruch wird die aktuelle Tabelle gewertet
Sollte man zu dem Ergebnis kommen, dass die Saison nicht geregelt zu Ende gespielt werden kann, bleibt nur der Abbruch. Die Frage wäre dann, wie geht man mit der aktuellen Tabelle um? Eine Option: Der aktuelle Stand der Bundesliga wird als Saison-Endstand herangezogen. In aller Konsequenz würde das derzeit bedeuten: Der FC Bayern wäre erneut Meister, Werder Bremen und der SC Paderborn würden absteigen und Arminia Bielefeld sowie der VfB Stuttgart in die höchste deutsche Spielklasse zurückkehren. Zu klären wäre dann noch, wie man mit den Vereinen auf den Relegationsplätzen verfährt.
Denkbar wäre auch eine Mischform, nach der es beispielsweise keinen Meister und keine Absteiger gäbe. Für die Teilnahme an der Champions League und der Europa League würde man die aktuelle Tabelle heranziehen. Um die Zweitliga-Teams auf den Aufstiegsrängen nicht zu verärgern, könnten diese in die Bundesliga hochrücken, man würde dann eine Saison 2020/21 mit mehr als 18 Teams spielen.
Die Probleme solcher Lösungen liegen auf der Hand: Derzeit haben nicht einmal alle Bundesligisten die gleiche Anzahl an Spielen, dazu kommen ein unterschiedlich schweres Restprogramm und die Chance, die den Vereinen durch höhere Gewalt für die restliche abgesagte Saison genommen wird. Hier eine Grenze zu ziehen, bei der die DFL nicht von mehreren Seiten für Willkür attackiert wird, ist nicht möglich.
SZENARIO 3: Die Saison wird abgebrochen und komplett annulliert
Das würde bedeuten, dass die bisherige Saison und alle Spiele seit August komplett nichtig wären. Der aktuelle Tabellenstand hätte keine Bedeutung, einen Meister gäbe es nicht. So hat zum Beispiel die Deutsche Eishockey Liga (DEL) in der vergangenen Woche entschieden. Stattdessen würden die gleichen 18 Vertreter wie in der laufenden Spielzeit auch kommende Saison in der Bundesliga spielen, für eine Europapokal-Teilnahme 2020/21 könnten die Platzierungen aus der letzten kompletten Saison (2018/19) massgeblich sein.
Angesichts der Tatsache, dass auch der Spielbetrieb in der 3. Liga und im Amateurbereich derzeit eingestellt ist und dort eine reguläre Beendigung der Spielzeit utopisch scheint, könnte das die erste Option sein, auch wenn es natürlich Verlierer gäbe. Arminia Bielefeld würde um einen möglichen Bundesliga-Aufstieg gebracht, international könnte ein Komplett-Stopp den FC Liverpool gar seinen ersten Meistertitel seit 30 Jahren kosten.