Unioner Zeitenwende? - Was ein Isco-Wechsel bedeuten würde
Es soll fix sein, berichtet ein Sender, über den Wechsel des früheren Spielers von Real Madrid. Die Berliner flirteten jedenfalls zuletzt auffallend öffentlich mit Isco.
Wenn das stimmt, ist es vorbei mit dem Köpenicker Kleinreden: Der 1. FC Union Berlin rüstet sich offenbar für Grösseres, wenn nicht sogar für den Angriff auf den grossen FC Bayern.
Der Kult-Fussballclub mit dem Malocher-Image aus dem Osten der Hauptstadt holt einem Medienbericht zufolge den ehemaligen Real-Star Isco – am Finaltag des Winterwechselfensters würde der Tabellenzweite der Bundesliga damit für den internationalen Kracher sorgen.
Eine spanische Sportzeitung schrieb bereits von der «Bombe des Tages». Laut dem deutschen Sender Sky soll Isco einen Vertrag bis Ende Juni 2024 bekommen mit einer Option für ein weiteres Jahr. Am Dienstag soll der Vertrag unterschrieben werden, am Dienstagabend könnte Isco dann schon die besondere Atmosphäre miterleben, wenn Union im DFB-Pokal-Achtelfinale den VfL Wolfsburg empfängt.
Wer ist dieser Isco?
Mit bürgerlichen Namen heisst er Francisco Román Alarcón Suárez. So ist er auch noch immer auf der Seite des Vereins zu finden, für den er viele Jahre spielte: Real Madrid. Isco stammt aber aus dem Süden Spaniens, genauer aus Benalmádena, einem kleinen Ort bei Málaga. Von Valencia aus führte ihn der fussballerische Weg über die zweitgrösste Stadt Andalusiens 2013 zu den Königlichen, er galt als Riesentalent, war im Jahr zuvor schon bei einer Wahl der italienischen Zeitung «Tuttosport» zum Golden Boy gekürt worden – im Jahr davor hatte übrigens Mario Götze die Wahl gewonnen.
2013 gewann Isco mit der U21 Spaniens den EM-Titel. Nach seinem Debüt in der Priméra Division 2010 für den FC Valencia absolvierte er gleich in der ersten Real-Saison 53 Einsätze. Was folgten, waren Erfolge en masse: Fünfmal gewann Isco mit den Madrilenen die Champions League, viermal wurde er mit dem Hauptstadt-Verein Club-Weltmeister. Drei UEFA-Supercup-Siege, drei spanische Meistertitel, drei spanischen Superpokalsiege und ein spanischer Pokaltitel kommen beim 38-maligen Nationalspieler noch dazu.
Seit Dezember war Isco aber vereinslos
Drei Tage vor Heiligabend war sein Engagement beim FC Sevilla schon wieder beendet. Er hatte bei Real keinen neuen Kontrakt bekommen und war nach Andalusien gegangen. Der Vertrag des 30 Jahre alten offensiven Mittelfeldspielers wurde dort aber aufgelöst. Gründe dafür wurden offiziell nicht genannt.
Das war die Chance für Union zuzugreifen. Wer vereinslos ist, kostet auch keine Ablösesumme. In der Regel werden dafür zwar ordentliche Handgelder fällig, aber Fussball-Profi-Geschäftsführer Oliver Ruhnert gilt als starker Verhandler. Wie der Kontakt mit Isco aber überhaupt zustande kam, dürfte eine der spannenden Fragen werden, sollte es zu dem Transfer-Kracher kommen, der zunächst eher wie ein kecker Flirt gewirkt hatte. Man fühle sich geehrt, dass Union mit so einem Spieler in Zusammenhang gebracht würde, hatte Vereinspräsident Dirk Zingler sinngemäss und unter anderem erklärt.
Klares Dementi blieb aus
Was dann auffiel, waren die weiteren Signale Richtung Isco. Kapitän Christopher Trimmel schrieb nach dem 2:0 im Hauptstadt-Duell gegen Hertha BSC: «Dieser Sieg ist für dich Isco.» Teamkollegen reagierten umgehend darauf – und auch die Öffentlichkeit. Ein klares Dementi von den Vereinsbossen blieb indes aus.
Isco würde eine Art Zeitenwende besiegeln bei den Eisernen, die erst seit 2019 erstklassig sind. 40 Punkte sind auch in dieser Saison das Ziel, obwohl Union als Tabellenzweiter nur einen Zähler hinter den Bayern liegt. Sind die 40 voll, wird nachjustiert. Bei 36 Punkten stehen die Unioner im Moment.
Dass der Club, der auch in der Europa League noch vertreten ist, auch für internationale Spieler immer interessanter wird, belegten schon die Verpflichtungen von Josip Juranovic aus Kroatien und Aïssa Laïdouni aus Tunesien – beide WM-Teilnehmer ihrer Nationen.