WM 2034: Saudi-Arabiens Weg zur Sport-Hochburg
Die Fussball-WM 2034 wird in Saudi-Arabien stattfinden. Es ist der Höhepunkt einer grossangelegten Sportoffensive der Saudis – finanziert aus einem Staatsfonds.
Das Wichtigste in Kürze
- Saudi-Arabien wird die Fussball-Weltmeisterschaft 2034 austragen.
- In den letzten Jahren hat der Wüstenstaat bereits Milliarden in den Sport gesteckt.
- Dahinter steckt die grossangelegte «Vision 2030» – das Geld kommt aus einem Staatsfonds.
Wenig überraschend ist jetzt klar: Saudi-Arabien wird die Fussball-Weltmeisterschaft 2034 austragen. Seit Mittwoch ist die WM-Vergabe der Fifa Gewissheit, auch der schweizerische Verband stimmte für den Wüstenstaat.
Dieser Coup gelingt den Saudis nicht etwa plötzlich, dahinter steckt ein jahrelanger Aufstieg zur Sport-Hochburg.
Sport-Grossanlässe in Saudi-Arabien
So findet ab nächstem Mittwoch zum Beispiel auch das letzte Tennis-Event des Jahres in Saudi-Arabien statt. Zum zweiten Mal messen sich bei den ATP Next Gen Finals die acht besten U21-Spieler des Jahres in Jeddah.
Auch die WTA Finals und ein Show-Event mit den grössten ATP-Stars fanden in Saudi-Arabien statt. Doch das soll erst der Anfang sein: Gerüchten zufolge, soll spätestens 2027 auch ein ATP-1000-Turnier in Saudi-Arabien abgehalten werden.
Auch im Boxen, der Formel 1, Handball oder Segeln wurden wichtige Austragungen bereits an Saudi-Arabien vergeben. Mit der eigenen Liga LIV Golf gelang der Einkauf ins Herzen des Golfsports. Dazu kommt die Vergabe der asiatischen Winterspiele 2029, für die erst noch ein Skigebiet in den bergigen Regionen des Wüstenstaats entstehen muss.
Sport-Projekte als Teil einer grösseren Vision
Hinter dieser Sport-Offensive steht ein Plan des Staats, der als «sportswashing» bezeichnet wird. Durch die Veranstaltung von Sport-Events soll das Image des Landes gestärkt und auch die Reputation in den Medien verbessert werden.
So versucht Saudi-Arabien Menschenrechtsverletzungen zu verschleiern und neue Märkte zu erschliessen. Ausserdem soll die eigene Bevölkerung unterhalten und von Missständen abgelenkt werden – ähnlich wie dies «Brot und Spiele» bereits im alten Rom getan haben. Finanziert werden die kostspieligen Sport-Events durch den Public Investment Fund (PIF).
Grosse Investitionen für neues Image
Bereits 2016 hatte Saudi-Arabien das Projekt «Vision 2030» lanciert. Dieses hat zum Ziel, neue Einkommensmöglichkeiten zu erschliessen und dadurch die Abhängigkeit von Öl und Gas zu reduzieren. Dabei geht es konkret auch darum, den Tourismus zu stärken.
Ein Punkt der «Vision 2030» ist in diesem Zusammenhang die Förderung von Kultur- und Unterhaltungs-Anlässen. Die Strategie beschränkt sich aber nicht nur auf den Sport. Ein Beispiel: Auch die Expo 2030 wurde in die saudi-arabische Hauptstadt Riad vergeben.
Grosse Fussball-Investitionen brachten WM
Auch in der weltweit beliebtesten Sportart hat der Öl-Staat zugeschlagen: Alleine 2023 wurde über eine Milliarde Franken in Transfers und Gehälter von Fussball-Profis investiert.
Spieler von Top-Clubs wie Real Madrid oder Bayern München wechselten nach Saudi-Arabien. Cristiano Ronaldo, Karim Benzema oder Neymar laufen in der saudischen Pro League auf, wodurch auch das europäische Interesse gestiegen ist.
Mit der FIFA-Club-Weltmeisterschaft und der Asienmeisterschaft 2027 hat sich Saudi-Arabien daraufhin auch internationale Turniere gesichert.
Als eine Art Kronjuwel der «Vision 2030» wurde die Austragung einer Fussball-Weltmeisterschaft ausgemacht. Die Vergabe der WM 2034 setzt dem saudischen Sport-Grossprojekt nun die Krone auf.