Abstieg und Spielabbruch: Für GC war es ein rabenschwarzer Sonntag
Der ruhmreiche Grasshopper Club wird absteigen. Dies wird nach dem Spiel in Luzern fast zur Nebensache, denn GC-Chaoten provozieren einen erneuten Spielabbruch.
Das Wichtigste in Kürze
- GC-Chaoten provozierten am Sonntag beim Stand von 4:0 für Luzern einen Spielabbruch.
- Damit steht der direkte Abstieg des Zürcher Traditionsvereins frühzeitig fest.
- Die GC-Führung bezeichnet das Verhalten der Fans als «beschämend und inakzeptabel».
Im Trubel nach dem Skandalspiel in Luzern sagt Trainer Uli Forte: «Das ist ein bitterer Tag, ein rabenschwarzer Tag für den Grasshopper-Club Zürich. Das schmerzt mich sehr.» Danach gefragt, ob die Qualität des Kader überhaupt für einen Klassenerhalt gereicht hätte, sagte Forte: «Man sieht jetzt das Resultat, den Abstieg. Die Qualität des Kaders reicht nicht.»
Forte versucht aber wie immer Optimismus zu verstreuen: «Wir sind jetzt schon mit Vollgas daran, eine Mannschaft zusammenzustellen, die in der nächsten Saison sofort wieder aufsteigen kann. Der Grasshopper-Club Zürich gehört in die Super League, das weiss man, darüber muss man nicht diskutieren. Deshalb ist es jetzt wichtig, alle Weichen so zu stellen, dass der Aufstieg in einem Jahr bewerkstelligt wird.»
GC-Chaoten provozierten Spielabbruch
In Luzern lagen die Zürcher am Sonntagnachmittag mit 0:4 zurück. GC war absolut chancenlos. Der Abstieg war bereits Tatsache. Dann provozierten die eigenen Anhänger in der 71. Minute einen Spielabbruch – schon wieder! Denn bereits im März in Sion, sorgten GC-Chaoten dafür, dass nicht mehr weitergespielt werden konnte.
Die GC-Chaoten forderten dieses Mal die Spieler auf, ihre Trikots und Hosen auszuziehen und eine Art «Bussgang» durchzuführen. Absurd. «Das ist beschämend und schlicht inakzeptabel», teilte der Verein kurz nach dem Vorfall mit. Trotzdem kam man der Forderung teilweise nach. Die Spieler überreichten den Chaoten, nämlich nach dem Spielabbruch ihre Trikots.
Diese Massnahme begründet der Verein damit, dass die Situation «zu eskalieren drohte». In Absprache mit den Sicherheitskräften habe man sich deshalb dazu entschieden die Leibchen zu übergeben. «Die Sicherheit der Spieler und jene der friedlichen Fans im Stadion ist das für uns wichtigste Gut.» Die Entscheidung bedeute nicht, dass damit das «unsportliche und menschlich fragwürdige Verhalten» gutgeheissen würde.
«Menschlich fragwürdiges Verhalten»
Man habe zwar Verständnis für Frustrationen aufgrund der Leistungen des Teams, so der Verein Weiter. Die Gewalttaten und Unsportlichkeiten würden aber «ein weiteres Mal aufs Schärfste» verurteilt. «Randalierer machen auf diese Weise den Fussballsport kaputt». Die Gefährdung von Zuschauern, Stadionpersonal und Spieler will GC nicht hinnehmen.
Der Verein fordert auch Justiz, Polizei, den Schweizerischen Fussball-Verband sowie die Liga auf, «ernsthaft über die Bücher zu gehen.» Mit Bussen und Sanktionen gegen die Clubs sei es nicht getan. «Man kann die Fussballclubs in dieser Situation nicht alleine lassen.»
«Wir sind verdient abgestiegen»
Auch Trainer Uli Forte äusserte sich noch zum Spielabbruch nach 71. Minuten. «Ich habe es gar nicht richtig mitbekommen, die Spieler haben mir dann davon erzählt. In Italien ist das schon ab und zu praktiziert worden. Die Spieler sollen den Fans die Leibchen geben und damit zeigen, dass sie es nicht wert sind, die Leibchen zu tragen.»
Und weiter: «Unsere Spieler haben es über sich ergehen lassen, ohne sich mit den Fans anzulegen. Vielleicht konnte dadurch verhindert werden, dass es noch mehr Ausschreitungen gab.»