Austria-Fans hissen während Wiener Derby Nazi-«Reichskriegsflagge»
Das Wichtigste in Kürze
- Fans der Austria Wien hissen im Wiener Derby eine nationalsozialistische Flagge.
- Die Gruppe «Unsterblich» hat bei der Austria eigentlich seit 2013 Hausverbot.
- Mitglieder der Gruppe waren an einem Überfall auf kommunistische Aktivisten beteiligt.
Das Wiener Derby zwischen Rapid und der Austria sorgt immer wieder für Negativ-Schlagzeilen. Auch die mittlerweile 330. Austragung des Traditionsduells am Sonntag bleibt von einem Fan-Eklat nicht verschont.
Im Sektor der Gäste-Fans wurde eine Flagge der Fan-Gruppierung «Unsterblich» gehisst. Die Fahne erinnert optisch frappierend an die «Reichskriegsflagge» des Dritten Reiches. Anstelle des Hakenkreuzes prangt das Logo der Austria, das Deutschordenskreuz wird durch das Wiener Stadtwappen ersetzt. Unten steht in Frakturschrift der Name «Unsterblich».
Dennoch ist die Ähnlichkeit mit der nationalsozialistischen Flagge unübersehbar. In Österreich fallen Nazi-Symbole wie die «Reichskriegsflagge» unter das Verbotsgesetz. Dieses untersagt jede Form von nationalsozialistischer Wiederbetätigung. Das Zeigen derartiger Symbole kann mit einem bis zehn Jahren Haft bestraft werden.
Auf Twitter verbreiteten sich rasch Fotos der Flagge. Auch die Wiener Austria reagierte umgehend und distanzierte sich. Die Flagge sei «in keinster Weise mit unseren Werten vereinbar. Das sind keine Austria-Fans!»
Fussball-Ultras, Neonazis, Schlägerbande
Die Fan-Gruppierung «Unsterblich» wurde schon 2013 von der Austria aus deren Heimstadion in Wien-Favoriten verbannt. Bei Auswärtsspielen schaffen es Anhänger der Gruppe aber noch regelmässig ins Stadion.
Bei den Europa-League-Spielen gegen den AC Milan und die AS Roma 2016 und 2017 war die Flagge ebenfalls zu sehen. Zudem weicht «Unsterblich» bisweilen auch ins Ausland aus. Erst im August war die «Reichskriegsflagge» beim Spiel zwischen Slovan Bratislava und PAOK Saloniki zu sehen.
«Unsterblich»-Anhänger mussten sich vor fünf Jahren zudem für einen Überfall auf eine kommunistische Aktivistengruppe verantworten. 2013 hatten rund 30 Mitglieder der Gruppe ein Treffen der «Kommunistischen Gewerkschaftsinitiative International» überfallen. Dabei wurden mehrere Personen zum Teil schwer verletzt.