Bayern haben «Lunte» gerochen - Schalke voller Emotionen
Neun Punkte hatte Borussia Dortmund Vorsprung. Der ist dahin. Der FC Bayern zieht gleich und rechnet sich im Titelrennen wieder grosse Chancen aus. Beim FC Schalke 04 spielen sich nach dem Debakel gegen Fortuna Düsseldorf emotionale Szenen ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Meisterrennen ist wieder offen.
Der Saisonschlussspurt verspricht grosse Spannung. Mit dem 5:1 bei Borussia Mönchengladbach zieht der FC Bayern München am 24. Spieltag der Fussball-Bundesiga mit Spitzenreiter Borussia Dortmund gleich und sieht sich psychologisch im Vorteil.
Bei Schalke 04 erreicht die Krise eine neue Dimension. Nach dem 0:4 gegen Düsseldorf entschuldigt sich Trainer Domenico Tedesco bei den Fans. Die fordern von Kapitän Benjamin Stambouli als Symbol die Übergabe der Kapitänsbinde.
MEISTERSCHAFT: Thomas Müller hat «Lunte gerochen». Der FC Bayern ist wieder in seinem Element und hat im Titelkampf mit Borussia Dortmund plötzlich die besseren Karten. «Das Momentum ist auf unserer Seite, jetzt geht es wieder bei Null los», sagte Müller nach dem beeindruckenden 5:1 des Rekordmeister bei Borussia Mönchengladbach. Zwar ist der BVB bei je 54 Punkten noch um zwei Tore besser, aber die Leistungskurven gehen in unterschiedliche Richtungen - wie das 1:2 der Dortmunder am Freitag in Augsburg verdeutlichte. «Noch sind wir nicht Erster. Wir müssen ruhig bleiben. Wir müssen schauen, dass wir sportlich alles geben», sagte Torwart Manuel Neuer.
Abstiegskampf I: Diese Szene sah schon nach Abschied aus. Doch Domenico Tedesco wollte auch nach dem Debakel gegen Düsseldorf und seinem Mea-Culpa-Gang in die Fankurve nicht ans Aufgeben denken. «Ich bin keiner, der sich verpisst. Ich glaube an meine Arbeit», sagte der 33-Jährige nach dem 0:4 gegen Fortuna Düsseldorf. Mit 23 Punkten steht Schalke auf Tabellenplatz 14 und damit nur noch knapp vor der Abstiegszone. Aufsichtsratschef Clemens Tönnies schloss eine schnelle Trennung aus. «Ich werde jetzt nicht Trainer aus- oder einstellen», sagte Tönnies. Tedesco beschrieb die Leistung so: «Das war einfach so leer, der ganze Auftritt war mutlos und leer.»
Abstiegskampf II: Nicht einmal ein Elfmeter wollte ins Tor gehen. Der offensiv wieder einmal harmlose 1. FC Nürnberg taumelt dem neunten Abstieg aus der Bundesliga hilflos entgegen. Seit 18 Partien ist der Tabellenletzte sieglos. Das ist auch für die Krisen gewohnten Nürnberger ein Negativrekord in der Bundesliga. «Ein Punkt war auf jeden Fall drin», haderte Mittelfeldmann Patrick Erras nach dem 0:1 gegen Leipzig. Kapitän Hanno Behrens hatte früh einen Elfmeter an die Latte geknallt. Die Situation im Abstiegskampf wirkt aussichtslos. Bei einem Stuttgarter Sieg am Sonntag gegen Hannover 96 würde sich der Rückstand auf den Relegationsplatz 16 auf sechs Punkte erhöhen.
Abstiegskampf III: Der VfB Stuttgart und Hannover 96 sind im direkten Duell gefordert. Der Tabellen-16. Stuttgart empfängt die einen Rang schlechter platzierten Niedersachsen (15.30 Uhr). Mit einem Sieg könnte Hannover auf den Relegationsrang klettern. Der VfB ist seit acht Spielen sieglos und könnte mit einem Sieg den Abstand auf Augsburg auf dem rettenden 15. Platz wieder auf zwei Zähler verkürzen. «Das Ergebnis wird für beide Clubs sehr wichtig sein, aber es wird weder den Sieger retten noch ist der Verlierer automatisch abgestiegen», sagte 96-Manager Horst Heldt im Interview der «Stuttgarter Zeitung» und «Stuttgarter Nachrichten» (Samstag).