Bayern-Krise: Manuel Neuer spielt so schlecht wie nie

Bayern München sind in der Bundesliga derzeit nur Mittelmass. Was ist bloss los mit dem Seriensieger und Titelverteidiger?

Bayern-Trainer Nico Kovac applaudiert nach dem 3:1-Sieg gegen Hoffenheim am ersten Spieltag.
Bayern-Trainer Nico Kovac applaudiert nach dem 3:1-Sieg gegen Hoffenheim am ersten Spieltag. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der FC Bayern München liegt nach sieben Spielen nur auf Rang sechs.
  • Besonders Goalie Manuel Neuer spielt unter gewohntem Niveau.
  • Am 20. Oktober muss Bayern in Wolfsburg ran.

Platz sechs nach sieben Spielen. Bayern München startet ungewöhnlich schlecht in die neue Bundesliga-Saison. Mickrige 13 Punkte in sieben Partien konnte der Titelverteidiger bisher erst sammeln. Vier Siege, ein Unentschieden und zwei Niederlagen – zuletzt ein 0:2 gegen Hertha und ein 0:3 gegen Mönchengladbach. Der Rekordmeister steckt in einer Krise.

Zahlen lügen nicht

Es ist neun Jahre her, seit Bayern in vier Pflichtspiele hintereinander nicht gewinnen konnte (2009 unter Louis van Gaal). Auffällig an den Niederlagen: Bayern schoss keine Tore – seit nunmehr 222 Minuten. Schuld ist die fehlende Effizienz, denn von 53 Torschüssen traf nur ein einziger sein Ziel: die Maschen. Aus dem Spiel heraus gelingt München ohnehin wenig, denn erst acht Tore konnten sie heraus kombinieren. Zum Vergleich: Bei Branchenprimus Dortmund sind es bereits 18.

Katerstimmung bei den Bayern: Manuel Neuer (Mitte) mit seinen Teamkollegen bei einem Fototermin in einer Brauerei.
Katerstimmung bei den Bayern: Manuel Neuer (Mitte) mit seinen Teamkollegen bei einem Fototermin in einer Brauerei. - Keystone

Bayern fehlt die Kompaktheit. Betrug der Abstand zwischen Mittelfeld und Sturm in der vergangenen Saison noch durchschnittlich 20,1 Meter, hängt Lewandowski heuer 21,9 Meter vor Thiago und Co. Kein Wunder fehlt es dem Kovac-Team an Tempo. Mit neun Konter-Torschüssen und nur einem Konter-Tor ist man lediglich Bundesliga-Durchschnitt. Das zeigt sich auch in den Anspielstationen nach vorne: Bei eigenem Ballbesitz hat der FC Bayern nur 5,4 Spieler vor dem Ball in Richtung Tor. Das ist die drittschlechteste Quote der Liga.

Diese Spieler schwächeln

Das Problem beginnt ganz hinten: Manuel Neuer ist unter anderem Weltmeister, Champions-League-Gewinner, sechsfacher Deutscher Meister (mit Bayern) und vierfacher Welttorhüter. Doch in dieser Saison ist er ein Schatten seiner selbst. Nur 58 Prozent der Bälle, die auf sein Tor fliegen, kann Neuer abwehren. Nur Fabian Bredlow vom FC Nürnberg (schon 16 Gegentore) weisst eine noch schlechtere Quote auf. Durchschnittlich kam Neuer auf eine Saison-Quote von 71 Prozent.

Manuel Neuer im Spiel gegen den Hertha BSC in Berlin.
Manuel Neuer im Spiel gegen den Hertha BSC in Berlin. - Keystone

Die Achillesferse der Bayern ist in dieser Saison die linke Seite. Fünf der acht Gegentore wurden über diese Seite eingeleitet. Auslöser war der Verkauf von Juan Bernat, danach kam die Verletzung von Verteidiger David Alaba und Linksaussen Kingsley Coman hinzu.

Weg ist auch Arturo Vidal, der zu Barcelona wechselte. Der Krieger hinterlässt im Mittelfeld eine klaffende Lücke, denn der Chilene war beispiellos zweikampfstark. 26 Zweikämpfe gewann er im Schnitt pro Spiel – ein wichtiger Faktor für Stabilität und Erfolg. Die erfolglose Torausbeute schliesslich hat mit dem Namen Robert Lewandowski zu tun. Der Pole hatte beim 0:3 gegen Gladbach lediglich zwölf Ballkontakte. So wenige wie noch nie in seiner siebenjährigen Bundesliga-Karriere.

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