Am Mittwoch (21 Uhr) findet in Bern das Hinspiel zwischen YB und Dinamo Zagreb statt. Dem kroatischen Meister fehlen trotz zahlreicher Erfolge die Zuschauer.
Ein Blick aus den Zuschauerrängen auf die halbleeren Ränge bei einem Heimspiel von Dinamo Zagreb.
Ein Blick aus den Zuschauerrängen auf die halbleeren Ränge bei einem Heimspiel von Dinamo Zagreb. - Twitter/@IvanKovacevic3

Das Wichtigste in Kürze

  • Dinamo Zagreb dominiert seit Jahren die kroatische Liga.
  • Dennoch boykottiert ein Teil der Fans den Verein.
  • Der Grund dafür ist Dinamo-Boss Zdravko Mamic.
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Am Mittwoch (21 Uhr) ist es soweit: YB empfängt in den Playoffs der Champions League Dinamo Zagreb. Der kroatische Meister ist der grosse Dominator der heimischen Liga – quasi das Pendant zum FC Basel. Seit 2006 gewann Dinamo mit Ausnahme von vorletzter Saison jede Meisterschaft. Doch im Gegensatz zum FCB spielt Zagreb seit Jahren vor leeren Rängen.

Der «Christian Constantin Dinamos»

Woran liegt das? Das Hauptproblem in der Personalie Zdravko Mamic – der umstrittenste Funktionär im kroatischen Fussball und in den letzten rund 15 Jahren der Boss bei Dinamo. Seit Jahren sorgt seine Persönlichkeit unter den Dinamo-Fans für Unmut: Er entlässt Trainer am Laufmeter, stürmt in den Pausen zwischendurch in die Garderobe und flucht regelmässig über Journalisten und Medien. In dieser Hinsicht könnte man ihn durchaus als Christian Constantin Kroatiens bezeichnen.

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Der ehemalige Dinamo-Boss Zdravko Mamic vor Gericht. - dpa

Zudem warfen ihm ein Grossteil der Fans und die Öffentlichkeit immer wieder Geldveruntreuung bei Transfers vor. Dies alles war den «Bad Blue Boys» – den Ultras von Dinamo – zu viel. Die Mehrheit entschloss sich, den Verein zu boykottieren, so lange Mamic an der Macht bleiben sollte. Im Juni 2018 bestätigte sich der Verdacht: Ein kroatisches Gericht verurteilte ihn zu sechseinhalb Jahren Haft. Er soll bei Spielertransfers rund 20 Millionen Franken veruntreut haben. Der 59-Jährige floh noch vor der Urteilsverkündung nach Bosnien-Herzegowina.

Wie viele Dinamo-Fans kommen nach Bern?

Trotz des Urteils und des Erfolges des Nationalteams sind die Fans (noch?) nicht ins Stadion zurückgekehrt. Es ist nämlich nur sehr schwierig einschätzbar, wie gross Mamics Einfluss auf den Verein derzeit noch ist. Beim letzten Heimspiel kamen nur gerade 5000 Menschen ins Stadion. Auch die Reise aus Kroatien nach Bern werden nicht viele (rund 450) antreten. Jedoch ist unklar, wie viele Karten der Verein an Auslands-Kroaten verkauft hat. Bei Spielen im deutschsprachigen Raum zieht Zagreb oft einige tausend «Diaspora-Fans» an.

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